Bad Kreuznachs Erfolgsgeschichte bei den Olympischen Spielen wird in Tokio fortgeschrieben. Zumindest sieht es danach aus, denn nach den Vorläufen lag Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) im Kanuslalom auf Medaillenkurs. Eine Nachricht, die bei der Eröffnung der Ausstellung „Bad Kreuznacher Olympioniken - Der Turner Konrad Frey in Berlin 1936“ im Puricelli-Salon des Schloßparkmuseums am Montag, 25. Juli 2021, für große Freude sorgte.
Die vielen Erfolge auf internationaler und nationaler Ebene seien ein Beleg dafür, welch hervorragende Arbeit in den mehr als 60 Bad Kreuznacher Sportvereinen geleistet werde, sagte Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer in ihrer Begrüßung. Der Puricelli-Salon im Schloßparkmuseum biete einen attraktiven und würdigen Rahmen für das Gedenken an Bad Kreuznachs erfolgreichsten Sportler. Konrad Frey gewann bei den Spielen in Berlin drei Goldmedaillen, eine in Silber und zwei in Bronze.
Die Oberbürgermeisterin bedankte sich beim Initiator der Ausstellung, „Mr. Olympia“ Steffen Oberst. Der Geschäftsführer des Olympiastützpunktes Rheinland-Pfalz/ Saarland löste ein Versprechen ein, das er Bernd Kossmann gegeben hatte. Kossmann hütete lange das Pauschenpferd, das Konrad Frey für sein Training genutzt hatte. Oberst ließ das Sportgerät im Atelier Marcus und Kerstin Rebensburg restaurieren; es ist das Herzstück der Ausstellung. „Konrad Freys Wettkampfgerät steht im Sportmuseum von Tokio“, erzählte Oberst. Für die Japaner hat das Pauschenpferd eine große symbolische Bedeutung. Deutschland war vor dem Zweiten Weltkrieg im Kunsturnen das große Vorbild der Japaner, die seit Jahrzehnten Weltspitze sind.
Bei aller Begeisterung für die große sportliche Leistung Konrad Freys darf nicht vergessen werden, dass es 1936 „Spiele unter dem Hakenkreuz“ waren, die von den Nazis für ihre Propaganda missbraucht wurden. Zu dieser gesellschaftspolitischen Bedeutung hat Dr. Michael Vesper, Historiker und Vorsitztender des Heimatkundevereins für Stadt und Kreis Bad Kreuznach, einen Beitrag geschrieben, der ebenfalls ausgestellt ist. Sehr aufschlussreich sind auch die Propagandafilme von damals, die die Ideologie der deutschen Herrenrasse mit Massen von sportlich gestählten Menschen verkörpern, wie in der Ausstellung zu sehen ist. Ergänzt hat Museumsleiter Marco van Bel die Ausstellung durch Cauer-Skulpturen zum Thema Sport und Bewegung.
Steffen Oberst verwies auf die Schaufenster-Präsentation im Haus der Stadtgeschichte. Dort sind unter anderem Fotos der Bad Kreuznacher Olympioniken Anna Dogonadze (Gold im Trampolinturnen 2004 in Athen), Thomas Schmidt (Gold im Kanuslalom 2000 in Syndey) und von Michael Senft/André Ehrenburg (Bronze im Zweier-Canadier 1996 in Atlanta zu sehen).
Mit einem Blumenstrauß bedankte sich Steffen Oberst bei der Leitungsassistentin des Schloßparkmuseums/Römerhalle, Caroline Heise, die die Ausstellung konzipiert hat. In seinem Schlusswort richtete er sich an die politisch Verantwortlichen in der Stadt: „Bad Kreuznach ist in Rheinland-Pfalz ein wichtiges Sportzentrum. Das müssen wir hier noch mehr in den Fokus stellen.“ Dazu gehöre auch ein Sonderarchiv Sport.
Die Ausstellung ist bis zum 15. August zu sehen.
Quelle: Hansjörg Rehbein
Stadtverwaltung Bad Kreuznach
Foto: Conny Preißmann (4. von links), Enkel und Patenkind von Konrad Frey, und sein Familie waren Ehrengäste. Auch Inge Kossmann (3. von links) war als Ehrengast geladen, denn ihr Mann Bernd hatte das Pauschenpferd Steffen Oberst (links) anvertraut. Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer (rechts) begrüßte die Gäste bei der Ausstellungseröffnung.