Die Eule-Orgel in der Pauluskirche, das Glaskunstwerk “Simchat Thora” in der Synagoge und das Bürgerarchiv im neuen Haus der Stadtgeschichte sind drei bedeutende Projekte, die Werner Fuchs maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat. In ihrem Glückwunsch zu dessen 80. Geburtstag am heutigen Dienstag, 4. Mai 2021, bedankt sich Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer. “Unsere Stadt profitiert bis heute von der Erfahrung und von dem Renommee, das Werner Fuchs weit über Bad Kreuznach hinaus genießt.”
Werner Fuchs, am 4. Mai 1941 in Idar-Oberstein geboren, war von 1980 bis 1996 Vorstand zunächst der Sparkasse Bad Kreuznach, die 1983 mit der Sparkasse des Kreises Mainz-Bingen zur Sparkasse Rhein-Nahe fusionierte. 1996 wechselte er in den Vorstand der Landesbank Mainz.
Als Sparkassen-Vorstand holte er 1985 die erste große Anne-Frank-Ausstellung nach Bad Kreuznach. Festredner in der Pauluskirche war Prof. Dr. Micha Brumlik, ein renommierter jüdischer Erziehungswissenschaftler, damals Professor an der Uni Heidelberg. Bad Kreuznach war nach Amsterdam, Frankfurt und New York die vierte Stadt, die die zum Teil noch unveröffentlichten Fotos und weitere Dokumente wie Original-Seiten aus dem Tagebuch von Anne Frank zu sehen bekam. Der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser, der US-Historiker Prof. Fritz Stern und Daimler-Chef Edzard Reuter folgten seiner Einladung zu Vortragsveranstaltungen. Auch der Kunst widmete er sich als Förderer. So stellte die Opernsängerin und Malerin Brigitte Faßbaender in der Sparkasse aus.
Der Finanz- und Wirtschaftsfachmann Fuchs war Impulsgeber für die Gründung der Regionalinitiative Rhein-Nahe im Jahr 1995. Bis heute unterstützt er als Mitglied des Verwaltungsrates den VfL 1848 Bad Kreuznach. Als Vorsitzender des Beirates der Bad Kreuznacher Entwicklungsgesellschaft (BKEG) begleitete er die erfolgreiche Konversion, die Umwandlung einst militärisch genutzter Liegenschaften in neue Quartiere für Wohnen und Gewerbe.
Seit vielen Jahrzehnten setzen sich Werner Fuchs und seine Frau Annemarie mit viel Herz für das deutsch-israelische Verhältnis ein, schlossen Freundschaften und waren immer wieder Gastgeber auch offizieller Delegationen aus der Partnerstadt des Landkreises Bad Kreuznach, Kirjat Motzkin. Als Vorsitzender des Orgelbauvereins hatte Werner Fuchs im März 2009 den damaligen israelischen Botschafter nach Bad Kreuznach eingeladen. Shimon Stein referierte in der Pauluskirche über „59 Jahre Staat Israel – 59 Jahre Experiment Frieden“. Die jüdische Gemeinde Bad Kreuznach weiß in Werner Fuchs einen großen Förderer, eine Partnerschaft, die sich auf die freundschaftliche Verbindung mit dem 1996 verstorbenen Vorsitzenden André Beitner gründet.
Der zunehmende Antisemitismus und die Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft beschäftigen auch Werner Fuchs. In der Reihe „Reden bei Paulus“ sollte der renommierte jüdische Historiker Professor Dr. Michael Wolffsohn im März vergangenen Jahres einen Vortrag in der Pauluskirche zur der Frage halten: Sind Gesellschaft und Staat machtlos gegenüber Antisemitismus? Die Veranstaltung musst wegen der Corona-Schutzbestimmungen abgesagt und soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
„Werner Fuchs ist ein Paradebeispiel für bürgerschaftliches Engagement“. Die Oberbürgermeisterin verweist darauf, dass er mit anderen Persönlichkeiten der Stadt für die drei Großprojekte Orgel, Glaskunstwerk und Bürgerarchiv fast eine Million Euro gesammelt und gespendet hat.
Das Foto zeigt Werner Fuchs bei seinem Grußwort zur feierlichen Einweihung des Glaskunstwerks „Simchat Thora“ am 9. März 2017 in der Bad Kreuznacher Synagoge.
Quelle: Hansjörg Rehbein
Stadtverwaltung Bad Kreuznach