Für Bad Kreuznach als Urlaubsort und Bäderstadt spielen das Bäderhaus und die Crucenia-Thermen eine gewichtige Rolle. Bei zunehmenden Defiziten von jährlich rund 2 Mio. € lastet diese Gewicht allerdings schwer auf dem Haushalt der Stadt, sodass eine Lösung des Problems für die nahe Zukunft unausweichlich erscheint. Darum ging es in einer Sondersitzung des Stadtrates am Donnerstag, 28. November 2024.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Sitzung war eine Machbarkeitsstudie des Bäderbetreibers „monte mare Betriebs GmbH“ aus Rengsdorf. Diese Studie, eine Grobplanung und Kostenkalkulaiton ohne Wirtschaftslichkeitsbetrachtung, legt nahe, das Bäderangebot zusammenfassen, und zwar in den — erweiterten — Crucenia Thermen und einem Teil des Hauses des Gastes (Gesundheitszentrum). „Das Angebot gegenüber Mitbewerbern ist aus unserer Sicht überholt“, sagt ein Vertreter von „monte mare“ zum Status quo, und es sei schwierig, beide Angebote in derzeitiger Form nebeneinander aufrecht zu erhalten. „Am Bäderhaus in seiner jetzigen Form würden wir nicht festhalten“, lautet die Kurzform.
Sanierungsstau, Mitbewerber, Energiekosten, Anforderungen an Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel und ausgereizte Erweiterungsmöglickeiten wurden als Aspekte der Analyse genannt. Die Alternative wäre, am Standort der Crucenia-Thermen durch Erweiterung und Umbau Baden und Saunieren — in voneinander abgetrennten Bereichen — zusammenzufassen und um ein gastronomisches Angebot zu erweitern.
Geschätzte Investitionskosten von mehr als 11 Mio. € sind angesichts der überaus schlechten Haushaltslage der Stadt aus Sicht einiger Stadtratsmitglieder problematisch — auch, wenn man einen „Restwert“ des Bäderhauses und Zuschüsse des Landes einbezieht. Außerdem steht noch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung aus und nicht alle Aspekte der Therme, etwa die Technik, wurden in die Machbarkeitsstudie einbezogen.
Andererseits betonte Patrick Doll von „monte mare“: Wenn nach vorne gehen, Synergien schaffen und Defizite reduzieren wolle, könne man nicht am bestehenden Konzept festhalten. Außerdem erweise sich die Branche als krisenfest. Manfred Rapp (CDU) sprach von „Visionen“ und seiner vorrangigen Sorge, möglicherweise 2025 das Defizit der Badgesellschaft nicht aus dem städtischen Haushalt ausgleichen zu können. Dann müssten die beiden Einrichtungen geschlossen werden.
„Es wird schwierig“, bilanzierte Oberbürgermeister Emanuel Letz und verwies auf einen Entscheidungszwang, der „schneller als Sie denken“ eintreten könne. Die Gäste von „Monte mare“ verabschiedete er mit den Worten: „Wir bleiben im Austausch. Mal sehen, wie es weitergeht.“
Thomas Gierse
Foto: GuT (Panorama mit Crucenia Thermen im Vordergrund) und Thomas Gierse (Bäderhaus)