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„Eine Oase des Friedens und der Mitmenschlichkeit“ — Eva und André Borsche berichten von Interplast-Hospital in Nepal

Bad Kreuznach, 12. Dezember 2024 //


Seit 27 Jahren betreibt INTERPLAST in Nepal eine Spezialklinik für Plastische Chirurgie und Verbrennungen, die für viele sozial benachteiligte Menschen die letzte Rettung ist. Das Bad Kreuznacher Arztehepaar André und Eva Borsche fuhr nun zum wiederholten Mal dorthin, nicht nur um zu helfen, sondern auch um den Wechsel in der deutschen Leitung zu begleiten. Das Schicksal der vielen verletzten Kinder prägt den Geist dieses wunderbaren Hospitals, ein Vorzeigeprojekt für unsere seit Jahren geleistete Entwicklungshilfe.



Eva und André Borsche (FOTO) sandten uns diesen Bericht zu:

Feuchtkalter Morgennebel liegt an diesem Novembertag über dem grün bewachsenen Tal in Nepal, nahe der Hauptstadt Kathmandu. Am südlichen Hang wird langsam die Silhouette des INTERPLAST-Krankenhauses sichtbar. Langsam beleuchtet das erste Sonnenlicht drei lange Gebäude in Ziegelrot: das Patienten-, das Operations- und das Gästehaus, die einen großen Garten umrahmen. Hein Stahl aus Hennef, Ingenieur bei Interplast, hat das Krankenhaus hier vor 27 Jahren aus einem Ziegelstall mit Kartoffellager erbaut. Quer durch das Tal, unter dem Fluss hindurch hat er damals mithilfe der Männer aus den umliegenden Hütten eine Wasserleitung verlegt, um das Hospital und das Dorf aus der Quelle von der anderen Seite des Flusses zu versorgen. Strom brachte ein Generator aus zwei alten russischen Lokomotiven. Eine hochleistungsfähige Müllverbrennungsanlage entstand aus zwei ausgedienten Ölheizungsbrennern aus deutschen Haushalten. In den Westhang, hinter das Gästehaus modellierte Hein Stahl eine terrassierte, biologische Abwasseranlage, die oben im Krankenhaus verdrecktes Abwasser aufnimmt und unten regelmäßig vom Gesundheitsamt kontrollierte Trinkwasserqualität abgibt. 



Die Bauarbeiten waren 1998 noch im vollen Gange, da behandelten die Krankenschwester Christa Drigalla und ein emeritierte Professor der Mund-, Kiefer- und Gesichtsheilkunde aus Köln schon die ersten Kinder aus armen Familien mit Lippen- oder Gaumenspalten. Eiskalte Winter, Lungenentzündung und kaum etwas zu essen konnten die drei Pioniere nicht entmutigen. Ausdauer, Selbstdisziplin und ein großes Herz für die bitterarme nepalesische Landbevölkerung ließen sie durchhalten. Mithilfe häufiger Arbeitsaufenthalte befreundeter INTERPLAST-Ärzte, Containerverladungen und „Ameisentransport“ (jeder der dort hinkommt, bringt aus Deutschland etwas mit), entstand ein Krankenhaus mit heute 90 nepalesischen Angestellten und 50 Patientenbetten. 


Inzwischen kämpfen wir weniger mit den kalten Ostwinden, sondern mit staatlichen Listen und Auflagen, um unser kleines Hospital zu stabilisieren und versuchen Anschluss an die entstehende allgemeine Krankenversicherung zu bekommen. Wenn auch die Armut in den letzten Jahrzehnten nicht weniger geworden ist, so wird sie nun statistisch erfasst und verwaltet. Es gibt drei Armutsklassen: Arme, die kein Geld für Kleidung oder Schulgeld haben, dann völlig Mittellose, die in Lumpen Hunger leiden und schließlich die „ethisch Armen“, Unberührbare aus der untersten Kaste.



Hier sind die Menschen ebenbürtig und gleich

Sobald aber diese Menschen das Tor zum INTERPLAST-Hospital durchschritten haben, sind sie ebenbürtig und gleich: jeden von ihnen erwartet eine hochkarätige medizinische Versorgung, ein blühender Garten mit Schaukel und Rutschbahn und eine hingebungsvolle geduldige Pflege, durch die liebevollen Hände der Krankenschwestern. Dieses Krankenhaus ist eine Oase des Friedens und der Mitmenschlichkeit im auch in Nepal immer lauter und hektischer werdenden „modernen Leben“. Durch die selbstlosen Gaben unserer Spender dürfen wir hier relativ frei von ökonomischen Zwängen und ohne durch Geld diktierte Zeitnot, den leidenden Menschen in unseren Fokus nehmen, seine Bedürfnisse zum Maßstab unseres Handelns machen und allein seine Heilung uns als Ziel unseres Tun setzen. 


Die Neuzugänge: verbrannte Kinder, täglich zwei bis vier

An diesem Novembermorgen regt sich nun langsam Leben in den flachen Gebäuden. Gegen die Kälte der Nacht sind unsere kleinen Patienten in drei, vier Decken eingerollt. Großvater, Mutter oder Schwester, die während des gesamten Aufenthaltes unsere kleinen Patienten betreuen, rollen ihre dünnen Schaumstoffmatten zusammen, auf denen sie die Nacht auf dem kalten Betonboden verbracht haben. Um Punkt acht beginnt die Morgenkonferenz der Ärzte. Der Nachtdienst berichtet von drei Neuzugängen: verbrannte Kinder, wovon es täglich zwei bis vier gibt.


Zwei auf gutem Weg


Hilfe in einer der weltbesten Verbrennungskliniken

So z.B. der eineinhalbjährige Roman, gestern noch unbeschwert juchzend, liegt er jetzt schwerverletzt wie apathisch in seinem Bett. Er hatte unter begeisterten Zurufen seines Bruders die ersten selbstständigen Schritte gewagt und war dabei in das Feuer gefallen, das die Mutter zum Aufwärmen angezündet hatte. Voller Hoffnung machte sie sich nun auf den weiten beschwerlichen Fußmarsch ins INTERPLAST-Krankenhaus auf. Dort fanden sie trotz ihrer Mittellosigkeit warmherzige Aufnahme und Hilfe. Vorsichtig wurden Hose, Windel und Hemd vom verbrannten Körper gezogen. Flinke Schwesternhände wickelten saubere Verbände um die frischen Wunden. Das brachte sofortige Erleichterung und Mutter und Kind durften die Nacht im warmen Krankenhausbett verbringen. Am nächsten Morgen wurde nun die Operation für den kleinen Roman geplant. Die Wunden müssen gesäubert und die Haut ransplantiert werden. Die Narkose wird sanft und sicher eingeleitet. Mutter und Kind sind, ohne es zu wissen, in einer der weltbesten Verbrennungskliniken untergekommen. Die naturnahe, landestypisch ländliche Einrichtung lässt nicht auf den modernsten Standard hinter den OP-Türen schließen. Mit der jahrelangen Erfahrung dank der vielen internationalen Experten sind die nepalesischen Ärzte in unserem Hospital bestens geschult, auch mit schwierigsten Verletzungen fachgerecht umzugehen. 


Hingabe, Geduld und Beharrlichkeit aller Mitarbeiter sind Wurzeln des Erfolgs

Die Unterbringung von Patienten und Gästen ist anspruchslos. Unter dem Wellblechdach vor der einfachen Kantine sitzen Ärzte, Gärtner und in Verbände eingehüllte Patienten am selben Tisch. Jeder wird mit dem Notwendigen versorgt. Keine Extras für niemanden. Die jungen Assistenzärzte schätzen die hervorragende Teamarbeit und die flache Hierarchie. Patient und Behandler begegnen sich auf Augenhöhe. Mit unerschöpflicher Geduld erläutern unsere nepalesischen Kollegen den teilweise des Schreibens und Lesens nicht mächtigen Vätern oder Müttern der kranken Kinder das medizinische Vorgehen. Jeder Schritt muss nachvollziehbar sein. Noch so naive Bedenken werden ernst genommen, jeder dort abgeholt, wo er steht. Überhaupt liegt das Geheimnis des Erfolges und der extrem niedrigen Infektionsrate hier im Hospital an der Hingabe, der Geduld und der Beharrlichkeit aller Mitarbeiter. 


Immer wieder erleiden Kinder schwerste Verbrennungen


So kann Amir, der sich vor vier Wochen beim Tragen eines Heißwasserkessels den Unterleib verbrühte, Tag für Tag besser auf seinen, nun transplantierten, jedoch steifen und schmerzenden Beinen stehen und ein wenig gehen, wobei jeder Schritt wie Stiche mit Messern schmerzt. Er beweist dabei dieselbe tapfere Beharrlichkeit wie seine Behandler. 


Trotz heftiger Schmerzen ein Leben wie im Paradies

Samanthas schwarzen Zöpfe hatten beim Suppe rühren Feuer gefangen. Der halbe Kopf stand in Flammen. Zur Heilung sind monatelange Prozeduren geplant. Die gesunde Kopfhaut wird mit Expander-Ballons unter der Haut aufgedehnt, um mit ihr die narbig verbrannten haarlosen Areale zu ersetzen. Unter dem hohen Turban aus ausgewaschenen Bandagen lugen freundlich neugierige Augen hervor. Für die verbrannten Kinder bedeuten die Monate der Heilung ihrer Wunden, der Kette von Operationen Tage und Wochen und trotz heftiger Schmerzen ein Leben wie im Paradies. Jeden Tag Krankengymnastik mit Ballspielen, Turnen auf der Matte oder Versteckspiel zwischen den zum Trocknen aufgehängten flatternden Laken auf dem offenen Dachboden, Malen und Gehen üben. Vom Bett zum Rollstuhl, an den Gehwagen bis zu den ersten Schritten im Hospitalgarten. Immer von Lob und Bestätigung der Physiotherapeuten begleitet. Nach weiteren Wochen kann die Rutsche, die Schaukel oder das neu aufgestellte Trampolin bespielt werden. Die Älteren greifen zum Tischtennisschläger, während Mütter, Väter und Großväter stolz und glücklich, mit Stolz und Dankbarkeit von der Picknickdecke aus die Fortschritte ihrer Kinder begleiten. 



Ein Jahr zuvor stand Niki kurz vor der Amputation eines Beines


Nachdem alles verheilt ist, kehren die Kinder gerne für die nachfolgenden Wundkontrollen an den Ort ihrer ersten Hilfe zurück: Dreieinhalb Tage war Niki und ihr Vater  zu Fuß und im Bus unterwegs, um uns wiederzusehen. Vor einem Jahr sollte ihr Bein amputiert werden. Doch durch einen komplizierten mikrochirurgischen Eingriff mit Knochentransplantation konnte das Bein gerettet werden. Mithilfe eines orthopädischen Schuhes kann sie nun hüpfen, laufen und tanzen, ohne anderen Kindern nachzustehen. Nächstes Jahr kommt sie wieder, um sich einen neuen Schuh anpassen zu lassen.


Sujal hatte total verkohlt in der Ecke eines Tage zuvor abgebrannten Hauses gelegen. Im INTERPLAST-Hospital wurde sein kleiner Körper durch Liebe, Expertentum und Hingabe gerettet. Nun war noch die plastische Korrektur von Narben am Hals und an der Hand angezeigt. Wie „nach Hause kommen“ war es für ihn, als er um die Ecke die vielen spielenden Kinder im Krankenhausgarten erblickte und gleich mitspielen wollte. 


Fröhliches Geschrei klingt vom Fußballplatz vor dem Krankenzimmer

Umar muss noch im Bett liegen bleiben. Sein Ball war beim Spielen in das kleine Feuer im Hinterhof der Familie gefallen, er wollte ihn nicht den Flammen überlassen und verbrannte so mit 63% seiner Körperoberfläche. Die äußerst erfahrenen Ärzte des Hospitals nahmen Haut von allen noch intakten Stellen seines kleinen Körpers, um die Wunden zu bedecken. Doch es reichte nicht. Da bot die Mutter an, einen Stück ihrer Haut vom Oberschenkel abnehmen zu lassen. Das ist zwar keine Lösung für die Dauer, doch wenigstens vorübergehend ist ihr Sohn so gegen Infektion und Schmerz geschützt. Durch tapferes Ertragen des täglichen Verbandwechsels kann eine drohende Blutvergiftung vermieden werden. Umar erholt sich zusehends und darf vorsichtig in den Hospitalgarten, erst nur auf einer Decke im Gras liegen und dabei den anderen zuschauen. Doch nach zwei Wochen wird auch er wieder herumtollen können. Schon lauscht er aus seinem Bett dem „Hallo“ und fröhlichem Geschrei vom Fußballplatz vor seinem Krankenzimmerfenster.


Hein Stahl sagt Adieu nach 27 Jahren Leitung des Krankenhauses


Hein Stahl wird das fröhliche Kinderlachen noch lange in den Ohren klingen. 27 Jahre hat er dem Hospital gedient und damit Hunderten Kindern eine Chance auf ein unbeschwertes Leben gegeben. Nun geht er für immer nach Deutschland zurück und übergibt das Zepter an Prof. Albert Benzing. Wehmut macht sich breit. Doch er fliegt mit glücklichem Herzen. „Einen großen Schatz trage ich in mir“, sagt er, „die Erinnerung und das Bewusstsein, so vielen Menschen geholfen zu haben.“ Auch wir sagen Dhanyabad – Danke, dass wir an diesem wunderbaren Projekt mitwirken und mithelfen dürfen.


Eva und André Borsche




Weitere Informationen und Möglichkeiten der Unterstützung: https://interplast-badkreuznach.de


11. Dezember 2024
Bad Kreuznach, 11. Dezember 2024 // Zu Beginn der Winterpause geben die Rollstuhlbasketballer der Sportfreunde Diakonie (SFD) einen Rückblick auf die zurückliegende Saison. Damit verbunden die Erinnerung, dass weite Anfahrten zu den Spielen und gelegentlich notwendige Übernachtungen ohne Spenden und Sponsoren nicht zu leisten sind. Zuschauer*innen sind willkommen: Heimspieltage gibt es am 15. Februar und 15. März 2025 um 10 Uhr und 14 Uhr in der Jakob-Kiefer-Halle. Pressesprecher Merlin Pfeiffer verfasste den (leicht gekürzten) Rückblick: Saisonstart 2024/25, als Erste durften in Bonn die Gastmannschaften, @koeln99ers und wir, die @sfd_rollis, unsere Saison antreten. Mit einem knackigen 7:1 starteten die Kreuznacher das Game. Die Kölner holten auf. Durch ein gutes Zusammenspiel und perfekt ausgeführten Spielzügen konnten wir den Abstand erweitern (28:20). Nach der Halbzeit zeigte jeder Spieler sein Können und traf! Wir setzten uns mit 20 Punkten Vorsprung ab. Endergebnis 58:40!!! Neues Spiel, weniger Glück gegen den ASV Bonn. Pässe und Körbe kamen nicht im Ziel an. Halbzeit Ergebnis 18:26 für die Bonner. Die hohe Defense der NRWler zwang uns zu weiten Würfen. Die schnelle Mannschaft ließ uns nicht ins Spiel finden. Trotz Spaß und guten Spielzügen gewannen unsere Gegner mit 37:54. Fazit, Korbdifferenz +1. Auf eine gute Saison!!! 13. Oktober 2024, 11 Uhr, Anpfiff gegen die Heidelberger @sgkrollingchocolate. Das dritte Spiel der Saison verlief nicht gut für uns. Die Hektik der Gastgeber war ansteckend und unsere Pässe fanden nicht die Mitspieler (8:10) Nach dem ersten Viertel verloren wir unser Wurfglück. Zur Halbzeit stand es 18:32. Die Chocolates spielten besser und gewannen mit 35:59. Die Bären aus Essen fuhren um 13 Uhr gegen uns aufs Feld. Endlich wach, spielten wir ein ausgewogenes und schönes Basketballspiel. 21:10 für uns Kreuznacher. Im zweiten Viertel kamen die NRWler wieder ins Spiel und es entwickelte sich ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis. Mit gutem Vorsprung ging es in die Halbzeit 29:20. Jetzt lief es wie am Schnürchen. 43:28 — der Frust wegen der schlechten Trefferquote machte es den @hrbessen unmöglich, an uns heranzukommen und wir siegten mit 63:39! 3. Spieltag der Rollstuhlbasketballer aus Kreuznach: Am sechsten Spieltag der Regionalliga führte uns der Weg nach Köln, wo wir zwei hart umkämpfte Spiele erlebten – eines gegen die Wiesbadener Rhinos und eines gegen die Gastgeber aus Köln. Im ersten Spiel gab es einen knappen Kampf gegen die Rhine-Rhinos-Wiesbaden. Beide Teams reisten ersatzgeschwächt an, dennoch legten die Hessen, die zuvor gegen Köln eine schwache Leistung gezeigt hatten, gegen uns einen Traumstart hin. Wiesbaden traf hochprozentig und dominierte das erste Viertel deutlich mit 18:6. Trotz unserer Umstellung auf eine Pressverteidigung im zweiten Viertel und zwei ausgeglichenen Vierteln in der Folge, gelang es uns nicht, den Rückstand aus dem ersten Abschnitt aufzuholen. Am Ende siegte Wiesbaden mit 51:37. Nach der Niederlage gegen Wiesbaden wollten wir im zweiten Spiel gegen Köln eine Reaktion zeigen. Mit voller Konzentration starteten wir in die Partie und führten nach dem ersten Viertel souverän mit 14:6. Bis zur Halbzeit bauten wir die Führung auf 27:14 aus. In der zweiten Hälfte war Köln jedoch voll aufgestellt, inklusive zweier Ex-Zweitligaspieler, einem Ex-Erstligaspieler und dem Top-Scorer der Liga. Es entwickelte sich eine packende zweite Halbzeit, die von intensiven Zweikämpfen geprägt war. Besonders unser Spieler Göktug Yakut musste viel einstecken und landete nach mehreren harten Fouls oft außerhalb seines Stuhls. Trotz der knappen Viertelergebnisse in der zweiten Hälfte gelang es uns immer wieder, die Schwächen in der Kölner Defensive auszunutzen. Mit großem Kampfgeist und cleverem Spiel hielten wir die Domstädter auf Abstand und sicherten uns einen verdienten 57:51-Sieg. >> Zum Jahresabschluss geht es nächsten Samstag, 14. Dezember 2024, nach Dortmund, wo wir die Nacht verbringen, bevor wir am Sonntag auf die Teams aus Dortmund und Luxemburg treffen. Vielleicht gelingt uns dort eine Überraschung!
4. Dezember 2024
Bad Kreuznach, 4. Dezember 2024 // „Ich möchte, dass wir den Verächtern unserer Demokratie mutiger und entschlossener entgegentreten!“ In einem beeindruckenden Vortrag sprach Joachim Gauck am Montag, 2. Dezember 2024, in der voll besetzten Pauluskirche von Bad Kreuznach über die Bedeutung einer wachsamen und wehrhaften Demokratie. Im Rahmen der Vortragsreihe „Reden bei Paulus“ der Evangelischen Kirchengemeinde fesselte der Bundespräsident a. D. die zahlreichen Besucherinnen und Besucher mit seinem Plädoyer für demokratische Werte und gesellschaftliche Verantwortung. Den musikalischen Auftakt gestaltete Kantorin Carla Braun an der Orgel, bevor Pfarrerin Elfi Decker-Huppert die Gäste begrüßte. Die Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner würdigte in ihrer Einführung den Gastredner „mit einem sensiblen und geschulten Blick auf die Demokratie“. Das ehemalige Staatsoberhaupt bringe „immense Erfahrungen“ mit und habe einen „besonderen Blick auf das Thema Freiheit“.
von Thomas Gierse 29. November 2024
Bad Kreuznach, 29. November 2024 // Für Bad Kreuznach als Urlaubsort und Bäderstadt spielen das Bäderhaus und die Crucenia-Thermen eine gewichtige Rolle. Bei zunehmenden Defiziten von jährlich rund 2 Mio. € lastet diese Gewicht allerdings schwer auf dem Haushalt der Stadt, sodass eine Lösung des Problems für die nahe Zukunft unausweichlich erscheint. Darum ging es in einer Sondersitzung des Stadtrates am Donnerstag, 28. November 2024. Inhaltlicher Schwerpunkt der Sitzung war eine Machbarkeitsstudie des Bäderbetreibers „monte mare Betriebs GmbH“ aus Rengsdorf. Diese Studie, eine Grobplanung und Kostenkalkulaiton ohne Wirtschaftslichkeitsbetrachtung, legt nahe, das Bäderangebot zusammenfassen, und zwar in den — erweiterten — Crucenia Thermen und einem Teil des Hauses des Gastes (Gesundheitszentrum). „Das Angebot gegenüber Mitbewerbern ist aus unserer Sicht überholt“, sagt ein Vertreter von „monte mare“ zum Status quo, und es sei schwierig, beide Angebote in derzeitiger Form nebeneinander aufrecht zu erhalten. „Am Bäderhaus in seiner jetzigen Form würden wir nicht festhalten“, lautet die Kurzform. Sanierungsstau, Mitbewerber, Energiekosten, Anforderungen an Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel und ausgereizte Erweiterungsmöglickeiten wurden als Aspekte der Analyse genannt. Die Alternative wäre, am Standort der Crucenia-Thermen durch Erweiterung und Umbau Baden und Saunieren — in voneinander abgetrennten Bereichen — zusammenzufassen und um ein gastronomisches Angebot zu erweitern.
9. November 2024
Bad Kreuznach, 9. November 2024 // In Zeiten politischer Unübersichtlichkeit und zunehmender Klimakatastrophen kann Humor die wirksame Medizin gegen den Schmerz der Welt sein. Als jetzt im Theatersaal des Museums für PuppentheaterKultur der Förderpreis für Kunst und Kultur der Stadt Bad Kreuznach verliehen wurde, gewann jedenfalls der Humor die Oberhand, denn ausgezeichnet wurden das Clowntheater Rosina & Babo und — mit einem Sonderpreis — das „Collectif Blamage“ Sigrid Karnath und Hardy Hausting alias Rosina & Babo begeistern seit 25 Jahren mit poetisch-abenteuerlichen Aufführungen ihr Publikum in Deutschland, in der Schweiz und in Luxemburg. Seit 2005 leben sie in Bad Kreuznach und haben hier ihre künstlerische Heimat gefunden. Ihre Auftritte zeichnen sich besonders durch die direkte Interaktion mit den Zuschauern aus – eine Kunstform, die sowohl Kinder als auch Erwachsene in ihren Bann zieht und zum Mitmachen einlädt. Oberbürgermeister Emanuel Letz würdigte besonders ihre Vielseitigkeit: „Das Clownduo hat sich als bedeutender kultureller Akteur in unserer Stadt etabliert und bereichert das kulturelle Leben auf vielfältige Weise.“ Neben ihrer Bühnentätigkeit waren Karnath und Hausting mehr als zehn Jahre als Clowndoktoren tätig. Mit ihrer einfühlsamen Art brachten sie kranken Menschen Freude und Leichtigkeit. Hervorzuheben ist auch ihr Engagement in der Ausbildung: In ihrer 2003 gegründeten Clownschule „ClownWerk Bad Kreuznach – Institut für Clownpädagogik“ vermitteln sie in Workshops und Seminaren alle Facetten des Clownspiels. Als erfahrene Seminarleiter bilden Karnath und Hausting neue Clowns und Klinikclowns aus und geben ihr umfangreiches Wissen an die nächste Generation weiter.
3. November 2024
Ingelheim, 3. November 2024 // Nach mehr als vier Monaten Afrikanische Schweinepest (ASP) sei die Gefahr, die von dem Viraus ausgeht, noch nicht gebannt, erläutern Erwin Malkmus und Dr. Markus Wacker, Beigeordneter beziehungsweise Veterinäramtsleiter in der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Zwar seien seit einiger Zeit haben keine toten infizierten Tiere mehr gefunden worden, was auf das Funktionieren der ergriffenen Maßnahmen hinweise. Allerdings könne man die Einschränkungen noch nicht aufheben. „Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ist leider kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagte Malkmus. Erst zwei Jahre nach dem letzten Fund eines infizierten Tieres könne man davon reden, dass der Ausbruch eingedämmt worden sei. In den Wintermonaten rechnet das Veterinäramt mit weiteren Kadaverfunden, zudem wird in den betroffenen Gebieten noch Schwarzwild vermutet, das potenziell infiziert ist oder sich mit dem sehr widerstandsfähigen ASP-Virus infizieren wird. Sicher sei, dass infizierte Wildschweine erst nach fünf bis sieben Tagen sterben. Tiere, die durch Jogger, Freizeitaktivitäten oder einen freilaufenden Hund in die Flucht geschlagen werden, laufen gegebenenfalls mehrere Kilometer. Und mit ihnen läuft das ASP-Virus. Um dies zu verhindern, wurden verschiedene Barrieren errichtet: Mit dem Zaun am Rhein soll der Zulauf von Wildschweinen aus den deutlich wildschweinreicheren Regionen gegenüber in Hessen unterbunden werden. Der Rhein ist für Wildschweine kein Hindernis. Der Zaun an der südlichen Kreisgrenze sei ebenfalls fertiggestellt mit dem Ziel, damit den Zulauf aus dem Altrheinarm um Eich und Gimbsheim zu stoppen. Und um eine Verbreitung in Richtung Westen zu verhindern, sind auch entlang der Autobahnen Zäune gebaut worden. „Ich habe Verständnis dafür, wenn Betroffene sagen: ,Irgendwann muss doch endlich Schluss sein. Jetzt ist der Sommer vorbei und man kann immer noch nicht ins Wäldchen.´ Und auch dafür, dass Hundebesitzer ihre Tiere gerne frei laufen lassen wollen, aber noch nicht dürfen“, sagt Dr. Markus Wacker. „Dies mag überzogen erscheinen. Ist es aber nicht. Es hilft keinem, wenn wir die Geduld verlieren. Wir sind der Allgemeinheit gegenüber verpflichtet und nehmen diesen Auftrag und diese Verantwortung sehr ernst, auch wenn wir für das Allgemeinwohl die privaten Rechte einzelner beschränken müssen.“ Wacker und Malkmus betonen, dass alle Anordnungen mit Experten geprüft und Ermessensspielräume genutzt werden. Quelle: Kreisverwaltung Mainz-Bingen Foto: Thomas Gierse
von Thomas Gierse 17. Oktober 2024
Bad Kreuznach, 17. Oktober 2024 // Zwischen den Sommer- und den Herbstferien absolvierten die MTV-Trampoliner ein strammes Programm und erlangten teils hervorragende Platzierungen. Für die Nachwuchsathletin Lara Sperling ging es nach den Sommerferien zunächst um den Verbleib im Bundesnachwuchskader. An zwei Tagen wurden in Hannover Bewegungsnormen auf dem Trampolin, Kraft und Beweglichkeit sowie die allgemeine Fitness getestet. Lara konnte alle Anforderungen erfüllen und somit den Grundstein für ein weiteres Jahr im Bundesnachwuchskader legen. Am 7. September ging die 1. Bundesliga beim MTV Bad Kreuznach zuhause in die neue Runde. In drei Durchgängen mit Pflicht und zweimal Kür konnte der MTV Bad Kreuznach alle Begegnungen mit 607,1 Punkten deutlich für sich entscheiden. Die 12-jährige Leni Reithofer hatte hier ihren 1. Bundesligaauftritt, den sie mit eine tollen Pflichtübung sehr gut meisterte. Auch Lara Sperling durfte als Nachwuchsathletin mit zwei gelungenen Kürübungen das Team unterstützen. Jan Eike Horna, Maksym Li und Rafael Andrade zeigten ebenso Aileen Rösler und Fabian Vogel tolle Leistungen vor dem heimischen Publikum. Ein herzliches Willkommen galt Tilly Gehrke, die nun als Zuschauerin verfolgte, was sie einst selbst ins Leben rief und jahrelang mit Herz organisierte und begleitete. Mit 13 Nachwuchsturnern ging der MTV am 21. September in Bösingfeld beim letzten Extertal-Cup an den Start. Leni Reithofer (12 J.) und Maya Siebert (14 J.) zeigten starke Übungen und konnten sich damit an die Spitze des Teilnehmerfeldes setzen und den Gold-Pokal mit nach Hause nehmen. Felix Blätz (15 J.) strahlte ebenso wie Philipp Nothof (14 J.) dank toller Übungen auf dem Silberrang. Samuel Adam (11 J.) turnte sich auf den Bronzeplatz. Rosalie Kappes (12 J.) und Emma Härtel (15 J.) belegten Rang 4, Jan Eckes (16 J.) Rang 5, Mia Wendel (11 J.) Rang 6, Fiete Nieminarz (11 J.) Rang 7 ebenso wie Lara Sperling (14 J.) Emma Berg und Amélie Kappes hatten leider etwas Pech und verpassten den Finaleinzug. Deutsche Jugendmeisterschaften und Deutsche Synchron Meisterschaften Ein doppeltes Wettkampfwochenende fand am 4./5. Oktober in Dessau statt. Hier wurden die Deutschen Jugendmeisterschaften ( FOTO ) und die Deutschen Synchron Meisterschaften ausgetragen. Philipp Nothof belegte durch einen Abbruch in der Pflichtübung den 12. Platz, während Felix Blätz mit einem Üb ungsabbruch in der Kür Platz 8 belegte. Auch Maksym Li patzte in der Finalkür und erzielte Rang 6. Leni Reithofer rief hingegen ihre Trainingsleistung ab und wurde Deutsche-Vize-Meisterin in AK 11/12 Jahre. Amélie Kappes konnte bei ihrer 1. Teilnahme an den DJM einen tollen 4. Platz belegen. Ebenso feierte Mia Wendel ihr DJM-Debüt auf Rang 9. In der AK 13/14 Jahre präsentierte Lara Sperling drei vollständige Übungen und wurde mit Bronze belohnt. Emma Berg erzielte Rang 6 im Finale der besten acht vor Teamkollegin Maya Siebert. Lara Lindenthal turnte sich im Finale der 15-/16-Jährigen auf den 6. Platz, Emma Härtel belegte Rang 8. Am darauffolgenden Tag wurden die Deutschen Synchronmeisterschaften erstmals auch mit einer Klasse mit Mixed-Synchron ausgetragen. Felix Blätz und Philipp Nothof belegten im Finale Rang 4 in der Altersklasse 15/16 Jahre. Leni Reithofer turnte erstmals zusammen mit der Frankfurterin Frieda Steinbrenner: Gut aufeinander abgestimmt, wurden sie hinter dem Paar aus Brackwede Deutsche-Vize-Meister. Amélie Kappes und Mia Wendel konnten sich als Newcomer gut präsentieren und belegten Rang 4. Rosalie Kappes und Isabel Nickel turnten sich in das Finale, dort war die Nervosität groß und sie belegten Rang 8. Emma Berg und Lara Sperling strahlten auf dem Siegerpodest auf dem Silberrang als Deutsche-Vize-Meister. Emma Härtel mit Maya Siebert starteten in der AK 15/16 Jahre und belegten einen guten 4. Platz während Lara Lindenthal mit Nele Götzel etwas Pech hatten und mit Rang 12 abschlossen. Bei den deutschen Hochschulmeisterschaften am 28. September war Charmaine Buchholz am Start und konnte mit Ihren Leistungen überzeugen und den Titel mit nach Hause nehmen. Großes Teilnehmerfeld beim „cup of friendship“ Zum Abschluss vor den Herbstferien ging es für den MTV Bad Kreuznach nach Jablonec nad Nisou in Tschechien zum internationalen „cup of friendship“. Dort waren 370 Einzelstarter und 100 Synchronpaare aus 43 Vereinen und 18 Nationen am Start. Herausragend präsentiert hat sich Leni Reithofer in der Altersklasse 11/12 Jahre. Sie konnte im Vorkampf sowie im Finale überzeugen und diesen internationalen Wettkampf auf dem 1. Platz für sich abschließen. Dies gelang ihr nicht nur in der Einzeldisziplin sondern ebenso im Synchron-Wettkampf mit Frieda Steinbrenner (Frankfurt), sodass sie hier einen Doppelsieg feiern konnte. Amélie Kappes konnte bei ihrem ersten Start in diesem großen Event einen tollen 6. Platz im Einzel-Finale erturnen. Im Synchon präsentierten Sich Mia Wendel und Amélie ebenso souverän und belegten im Finale Rang 7. Philipp Nothof und Felix Blätz zeigten im Synchronfinale der Junioren gute Leistungen und konnten mit Rang 5 den Wettkampf beenden. Mykola Prostorov, der ein paar Wochen in die Ukraine zurückgekehrt war, ging hier unter der ukrainischen Flagge an den Start und gewann die Klasse der Männer — wie schon im Jahr zuvor. Quelle: Ingrid Eislöffel, MTV
12. Oktober 2024
Bad Münster am Stein-Ebernburg, 12. Oktober 2024 // In Zeiten des wachsenden Antisemitismus in Deutschland sei das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine Mahnung wachsam zu sein angesichts der Verbrechen, deren Diktaturen fähig sind. Dies betonten Oberbürgermeister Emanuel Letz und Birgit Ensminger-Busse, Ortsvorsteherin von Bad Münster am Stein Ebernburg bei der Verlegung von sieben Stolpersteinen in der Turmstraße 8 in Ebernburg. Dort wohnten Johanna Gottlieb, Em il Gottlieb, Irmina Koch geb . Gottlieb, Hedwig Heymann ge b. Gottlieb, Jakob Heymann, Flora Margot Heymann und Rosa Irmgard Heymann. Der OB und die Ortsvorsteherin bedankten sich bei de n Schüler*innen der IGS Sophie Sondhelm, die mit Unterstützung des Stadtarchives die Schicksale der Ebernburger Opfer des Nationalsozialismus herausarbeiteten und seit vielen Jahren Stolpersteinverlegungen und Gedenken mitgestalte n. Emil Gottlieb wurde 1857 in Ebernburg geboren. Er war von Beruf Metzger und Handelsmann. Er war mit Flora Haas verheiratet, die schon im Februar 1920 in Glan-Münchweiler verstarb. In der Pogromnacht wurde Emil mit seinen 81 Jahren von Nazihorden an seinem Bart aus seinem Haus gezerrt. Er wurde auf diese Weise zusätzlich gedemütigt und entrechtet. Emil starb am 19. September 1940, vier Wochen vor der Deportation seiner Schwester Johanna. Johanna Gottlieb , 1859 in Ebernburg geboren und unverheiratete Schwester von Emil, hatte ein Kolonialwarengeschäft in der Turmstraße 27. Sie wohnte bei ihrem Bruder Emil in der Turmstraße 8, da dieser schon verwitwet war. In der Pogromnacht wurde ihr Geschäft zerstört und geplündert. Sie gehörte zu den 824 Frauen, Männer und Kindern, die am 22.Oktober 1940 mit dem ersten Zug aus der Pfalz in das in Frankreich gelegene Lager Gurs deportiert wurden. Dort starb Johanna Gottlieb, genannt Tante Hannchen, am 23. März 1941. Emil Gottlieb hatte mit Flora zwei Töchter: Hedwig und Irmina. Hedwig wurde 1899 in Ebernburg geboren. Sie heiratete 1926 in Ebernburg den Viehhändler Jakob Heymann . Das Paar bekamm zwei Töchter: Flora Margot Heymann wurde 1930 in Ebernburg und Rosa Irmgard Heymann 1937 ebenfalls in Ebernburg geboren. Hedwig starb 1981 in den USA. Irmina wurde 1904 in Ebernburg geboren. Sie heiratete 1933 den Kaufmann Ludwig Koch aus Bingen, wohnte aber weiterhin in ihrem Elternhaus in der Turmstraße, weil Juden nur mit Juden leben durften und Ludwig evangelisch war. Irmina weigerte sich den Judenstern zu tragen und Ludwig und Irmina wollten sich nicht wie gefordert scheiden lassen. Das Ehepaar wohnte noch 1938 in Ebernburg, danach zog es in Bingen in die Crohnstaße. Der Bruder von Ludwig war SA-Mann und Irmina wurde, so ist es überliefert, bis 1945 in einem katholischen Pfarrhaus im Raum Bingen versteckt. Sie starb 1993 in Bingen. Der Familie Heymann gelang die Emigration in die USA. Sie gelangte mit dem Schiff „Statendam“ von Rotterdam aus nach New York. Flora und Rosa gründeten in den USA eigene Familien. Die Familien Gottlieb und Heymann wurden als Opfer des Faschismus offiziell anerkannt. Nach der Stolpersteinverlegung vor dem früheren Wohnhaus der Familien sprach der Kantor der Jüdischen Gemeinde, Alexander Zakharenko, das Gebet „El Male Rachamim“. Zu einem Abschluss mit Gedankenaustausch und einem kleinen Imbiss hatte Ortsvorsteherin Birgit Ensminger-Busse in den Amtshof eingeladen. Foto: Schülerinnen und Schüler der IGS Sophie Sondhelm schilderten das Schicksal der Ebernburger NS-Opfer und legten anschließend mit ihren Lehrerinnen Tina Engelberger (rechts) und Angelina Braun (kniend) weiße Rosen an den Stolpersteinen nieder. Quelle: Hansjörg Rehbein Stadtverwaltung Bad Kreuznach
9. Oktober 2024
Bad Kreuznach, 9. Oktober 2024 // Die Verkehrssicherheit vor der Grundschule in der Hofgartenschule ist seit Langem nicht mehr gewährleistet. Und zwar immer dann, wenn Mütter und Väter in großer Zahl ihr Kind bis zum Eingang des Schulhofs chauffieren. Nun hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit Schule, Anwohnern und Eltern in Workshops in einem aufwändigen und moderierten Beteiligungsprozess ein Konzept erarbeitet, das für mehr Sicherheit sorgen soll.
5. Oktober 2024
Bad Kreuznach, 5. Oktober 2024 // Er ist nicht nur schön, sondern auch noch klug und er würde die Wahl zum charmantesten Mitarbeiter der Stiftung kreuznacher diakonie haushoch gewinnen. Scherz beiseite: „Nuts“ ist der Therapiehund von Heilpädagogin Gudrun Gaul, die in der Aufsuchenden Assistenz der Behindertenhilfe arbeitet. Der Hund ist ihr Teampartner, wenn es darum geht, Menschen mit Beeinträchtigungen bei der Entfaltung ihrer Stärken zu unterstützen. Im Park auf dem Campus der Stiftung treffen sich „Nuts“ und sein „Frauchen“ an diesem Tag mit Susanne Memmesheimer. Die 39-Jährige arbeitet seit 20 Jahren in der Diakonie Werkstatt und wohnt ihn einer Wohngemeinschaft der Aufsuchenden Assistenz der Stiftung. Die Aufsuchende Assistenz ermöglicht erwachsenen Menschen mit psychischen Erkrankungen -und/ oder Behinderung das Wohnen in einer eigenen Wohnung alleine, als Paar oder im Rahmen einer Wohngemeinschaft an den Standorten Bad Kreuznach, Kirn und Meisenheim und den umliegenden Gemeinden. Dabei erhalten die BewohnerInnen und Bewohner Beratung, Begleitung und Unterstützung in allen Bereichen des täglichen Lebens – etwa beim Einkaufen, dem Umgang mit Geld, Assistenz bei der Strukturierung der Tages- und Freizeitgestaltung. Zum Aufgabenfeld der Aufsuchenden Assistenz gehören unter anderem auch Gesprächsangebote zur Konfliktbewältigung oder bei Lebensfragen. Therapiehund „Nuts“ ist ein Türöffner: Er bietet Anlass zu Gesprächen über Mensch und Natur, Gott und die Welt und wie man mit ihm, dem Hund, und dem Rest der Welt umgehen kann. Er animiert außerdem zu mehr Bewegung und Gesundheit. Susanne Memmesheimer, Gudrun Gaul und “Nuts“ gehen heute spazieren und werfen für den Hund das Bällchen, der es leidenschaftlich gerne zurückholt. Ihm kann die Frau alles anvertrauen. Seine Hundeschnauze will höchstens Leckerli. Seine Hundeseele liebt sie ohne jeden Vorbehalt. Sein Hundefell ist warm und weich und geradezu ideal für Kuscheleinheiten, die beide miteinander genießen. Seine Hundeaugen sind treu und enttäuschen niemanden.
17. September 2024
Kreis Bad Kreuznach, 17. September 2024 // Moderne Fahrzeugtechnik mit ihren Assistenzsystemen verhindert oder mildert vielfach Verkehrsunfälle. Doch wenn es kracht, erfordert diese Fahrzeugtechnik oft besondere Herangehensweisen der Retter, etwa weil die Personenrettung aus gestauchten stabilen Fahrgastzellen anders zu bewerkstelligen ist als bei verformten Autos aus früheren Jahrzehnten. Um theoretisches und praktisches Wissen hierzu ging es bei dem Seminar „Technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen“ im Feuerwehrhaus Bad Sobernheim. An zwei Samstagen zeigte das Ausbildungsteam „Technische Hilfeleistung“ des Landkreises Bad Kreuznach wichtige Handgriffe und Tricks für die Befreiung von im Fahrzeug eingeschlossenen Menschen mit Schere, Spreizer, Rettungszylinder, Säbelsäge und Brechwerkzeug — stets unter Beachtung der eigenen Sicherheit. Denn selbst in der Kompaktklasse verfügen jüngere Fahrzeuge über eine umfangreiche Airbagausstattung und mehrere Batterien. Sollten sich die Airbags bei einem Aufprall nicht geöffnet haben, stellen sie eine erhebliche Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Hier gilt die 90-60-30-Regel, nämlich Sicherheitsabstände von 90 Zentimetern bei nicht ausgelösten Beifahrer-Airbags, 60 Zentimetern beim Fahrerairbag und 30 Zentimetern bei Kopf-, Seiten, Knie- und Hüftairbags. Ein allgemeiner Brandschutz baut Problemen mit den oft in Vielzahl vorhandenen Batterien vor. Ein „Innerer Retter“ klettert ins Unfallauto, um das Fahrzeuginnere genau zu erkunden. Ein weiterer Schulungsteil widmete sich den verschiedenen Fahrzeugantrieben. Elektroautos und Hybridfahrzeuge, Fahrzeuge mit Erdgas- oder Flüssiggasantrieb sind von außen kaum von den konventionellen Modellen zu unterscheiden, doch für die Feuerwehren macht es bei einem Unfall oder einem Fahrzeugbrand einen großen Unterschied, mit welchem Fahrzeugtyp man es zu tun hat. Je nach Schwere des Unfalls werden die Einsatzkräfte mit schlimmen Bildern konfrontiert. Den Ausbildern war es ein wichtiges Anliegen, dass die Feuerwehrangehörigen nach dem Einsatz über das Erlebte sprechen und die Eindrücke verarbeiten können. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, beispielsweise die gemeinsame Einsatznachbesprechung oder Gesprächsangebote des Kriseninterventionsteams.
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