Andreas Götz lächelt, wenn er die alten Bilder und Zeitungsauschnitte durchblättert. Der Maschinenbaumeister arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten in der Kirner Werkstatt für Menschen mit Behinderungen und hat die Entwicklung des Original Kirner Edelstahlgrills, der 2025 seinen 30. „Geburtstag“ feiert, in den Anfängen miterlebt.
„Wir wollten damals zusammen mit den Beschäftigten etwas Langlebiges bauen. Einen solchen Grill kauft man nur einmal im Leben“ , erzählt Götz. 30 Jahre wird der Original Kirner Grill nun schon gebaut – immer wieder weiterentwickelt, ist er heute ein Markenzeichen für Qualität. Der „Schwenker“ lässt mit vielen Details das Herz eines jeden erfahrenen Grillmeisters höher schlagen. „Ein Teil des Geheimnisses ist, dass immer wieder Kunden uns mit ihren Ideen bereichert haben. Zuerst haben wir Grillroste in verschiedenen Größen geschweißt“, erzählt Götz. Als Feuerstelle recycelte man zunächst alte Waschmaschinen-Trommeln: „Erst hatten wir eine Kooperation mit dem örtlichen Schrotthändler später eine mit einem Inklusionsbetrieb in Worms, der sich auf ausrangierte Elektronikteile spezialisiert hatte.“ Das ist alles aber längst Geschichte, heute sind alle Bauteile aus hochwertigem Edelstahl, in einer Materialstärke, die durchaus mehr als eine Generation überlebt.
Andreas Götz, seit mehr als drei Jahrzehnten in der Kirner Werkstatt
für Menschen mit Behinderungen tätig
Design und Funktionalität sprechen Menschen an, die das offene Feuer, den „echten“ Geschmack und die Gemeinschaft lieben, die sich um eine solche Feuerstelle bildet. Und darauf sind auch die Beschäftigten der Werkstatt stolz: „Unser Grill ist toll“, sagen Björn Stiltz und seine Kollegen, die mit viel Herzblut und Leidenschaft den Edelstahl biegen und schweißen. Wenn sie an einem Garten vorbeigehen, in dem gegrillt wird, oder bei einem Vereinsfest feiern, erkennen sie „ihren“ Grill auf den ersten Blick. „Amerikanische Soldaten haben sich den schon einpacken lassen, um ihn mit in die USA zu nehmen und dort beim Barbecue Obersteiner Schwenkbraten von unserem Grill anbieten zu können“, erzählt auch ein langjähriger Mitarbeiter.
Ganz wichtig sind die Details: Ein Stahlband hindert Würstchen daran, beim Schwenken vom Rost zu kullern, der Seilzug und die Winde machen lästiges Um- und Einhaken des Rostes überflüssig. Der Rost ist stufenlos verstellbar. Auch der Dreibein an sich steht in jeder Position und in jedem Winkel, weil das Gestänge für die Nutzung von Praktikern für Praktiker optimiert wurde.
Feuerstelle und Feuerroste gibt es bis zu 100 Zentimeter im Durchmesser. „Da passt schon einiges drauf“, berichten Manuel Schätzle und Rafal Jarczynski, beide Beschäftigte der Kirner Werkstatt. Währenddessen hat Andreas Götz noch einen Zeitungsartikel gefunden. Dort wird über eine Sonderanfertigung berichtet: 1,40 Meter im Durchmesser hatte der Rost. Die Maßeinheit für Hunsrücker ist aber eine andere: 200 Schwenkbraten können darauf gleichzeitig zubereitet werden.
Die Kirner Werkstatt plant am Donnerstag. 26. Juni 2025, 15 bis 19 Uhr, einen Tag der offenen Tür, in der Carl-Simon-Straße 1, in Kirn. An diesem Tag wird von 17:15 bis 18:00 Uhr eine Sonderverkaufsaktion auf alle Grillartikel angeboten, die in Kirn gefertigt werden.
Quelle: Andrea Djifroudi
Stiftung kreuznacher diakonie