Nach 19 Jahren und vier Monaten im „Christlich Ambulanten Hospizdienst an der Nahe“ begann für Lilo Mayer im August der Ruhestand. Ihr erster Tag im anfangs noch „Hospizbewegung“ genannten Dienst, der heute vom örtlichen Caritasverband und dem Evangelischen Kirchenkreis An Nahe und Glan getragen wird, war der 1. April 2002.
Damals war die gelernte Krankenschwester die einzige hauptamtliche Hospizdienst-Mitarbeiterin. Zuletzt bildete sie ein Team mit drei anderen Hospiz-Fachkräften. In knapp zwei Jahrzehnten gab es viel Veränderung: „Früher sagte man ‚Hospizschwester‘“, blickt sie zurück. „Heute sind wir ‚Palliative-Care-Fachkräfte‘ – also absolvierte ich damals neben Familie und Beruf die erforderliche Zusatzausbildung.“
Lilo Mayer (FOTO: Mitte) habe der ambulanten Hospizarbeit indes ganz besondere Beständigkeit gegeben – nicht nur durch ihre langjährige „Treue“, hob Victoria Müller-Ensel hervor. „Frau Mayer hat Aufbauarbeit geleistet“, lobt die Caritasdirektorin. „In der Sterbebegleitung, aber auch in der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Trägern und sozialen Diensten war sie wirklich ein ‚Gesicht‘ unseres Hospizdienstes.“
Schwester Lilo begleitete etwa 1700 Menschen
Für rund 1.700 Begleitete war sie „Schwester Lilo“, so Müller-Ensel weiter. „In gleicher Weise pflegte sie ein gutes und enges Verhältnis zu dem 45-köpfigen Team aus ehrenamtlichen Hospizbegleitern und zu beinahe unzähligen Netzwerk-Partnern.“
Im Gespräch spürt man schnell, wie nahe bei den Menschen die Hospizlerin ist: „Schon in der Ausbildung wollte ich die ‚Krankenschwester für Herz und Seele‘ sein“, verrät sie. Ihr gehe es darum, „einfach zu sehen, was der Mensch gerade braucht.“
Dabei habe die Neu-Ruheständlerin sich bis zum letzten Arbeitstag ihr bemerkenswertes Engagement auch dort bewahrt, wo es tatkräftig anzupacken galt, bescheinigt Caritas-Dienstellenleiter Markus Weber der 63-Jährigen. „Selbst als eine Schwerstkranke – eine ehemalige Musiklehrerin – sich in den letzten Stunden wünschte, noch einmal Klavier zu spielen, fand Lilo Mayer einen Weg!“
„Leben braucht Liebe, Sterben auch“ – der Wahlspruch des Hospizdienstes wurde Lilo Mayers persönlicher Leitsatz. In diesem Gedanken möchte sie dem Menschen helfen, dass er am Ende seines Lebens zu Hause sein darf.
Natürlich geht ihr diese Arbeit nahe – zumal mancher Tod sie auch persönlich berührt: „Ich schaue ja zurück auf 19 Jahre, in denen auch 20 Ehrenamtliche unseres Hospizdienstes gestorben sind.“ Als „Kraftquellen“ nennt Lilo Mayer als Erstes die Familie: ihren Mann, drei Kinder und sechs Enkelkinder – außerdem lange Spaziergänge mit ihrem Hund. Im Wissen um diesen Rückhalt kehrt sie der Hospizarbeit doch nicht ganz den Rücken: Im Caritasverband wird sie eine von ihr mitbegründete Gruppe für trauernde Eltern künftig ehrenamtlich begleiten.
>> Informationen zur Arbeit des Christlich Ambulanten Hospizdienstes an der Nahe: Telefon 0671/83828-34 bzw. -35 (Hospiz-Büro Bad Kreuznach) oder 06752/912074 (Hospiz-Büro Kirn).
Quelle: Thomas Elsen
Caritasverband Rhein-Hunsrück-Nahe e.V.