Eine Spende für die von der Flutkatastrophe an der Ahr betroffenen Gemeinden erreichte den evangelischen Kirchenkreis An Nahe und Glan aus der Partnerschaftsregion Rubengera in Ruanda. Frauen aus dem Synodalen Fachausschuss Rwanda (SFR) sorgten nun dafür, dass die umgerechnet rund 1900 Euro in der Kirchengemeinde Adenau ankamen.
An der zerstörten Brücke in Insul erhielten die SFR-Vorsitzende Andrea Hügle, Joana Kunz, Dr. Karin Althaus-Grewe und Marion Unger vom Kreissynodalvorstand einen verstörenden Eindruck von der Gewalt des Wassers, das am 15. Juli die Ahr hinunterschoss. Ohrenbetäubender Lärm begleitet die zahlreichen Lkw, wenn sie den behelfsmäßigen Übergang passieren. Er vermittelt ein Gefühl für den Umfang der Sanierungsarbeiten, die jetzt in vollem Gang sind. Davon konnte sich auch Emanuel Hakizimana, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees in Rubengera, überzeugen, der per Mobiltelefon zugeschaltet war, als die Zuwendung aus Ruanda in Form eines symbolischen Schecks übergeben wurde.
Genau 1864,23 Euro trugen die evangelischen Christen in den Gemeinden der Presbytery Rubengera zusammen. „Das ist unglaublich viel Geld für unsere Geschwister in Ruanda“, stellte Andrea Hügle fest. Wegen der Corona-Pandemie ist die Lage dort noch immer katastrophal. Es fehlt an Impfstoff und in den Dörfern gibt es kaum Häuser mit fließendem Wasser, sodass die simpelsten Hygieneregeln schwer einzuhalten sind. Zudem leidet das ganze Land unter einer Dürre. Dennoch setzten die Gemeinden die Spendenaktion in Gang. „Wir sind noch immer tief berührt von dieser Geste der Solidarität und Nächstenliebe“, fasste Andrea Hügle ihre Empfindungen zusammen.
Bei den Empfängern, der Kirchengemeinde Adenau, herrschte zunächst Verblüffung ob der unerwarteten Gabe aus dem zentralafrikanischen Land, dann große Freude. „Die Spende ist hier mehr als willkommen“, betonte Pfarrer Holger Banse, der den symbolischen Scheck aus den Händen der Vertreterinnen des SFR entgegennahm. Menschen, von denen man wisse, dass sie Tag für Tag um ihr Leben kämpfen müssen, hätten sich bereitgefunden, ihre Verbundenheit mit den Flutopfern auf diese Weise auszudrücken. „Das ist es, was Kirche ausmacht“, meinte Banse. „Über Länder und Kontinente hinweg trägt einer des anderen Last.“
Das Geld soll dazu beitragen, die Flutschäden in Ahrbrück zu beseitigen. In der Kirchengemeinde Adenau, die sich über eine weite Fläche von 580 Quadratkilometern erstreckt und 130 Ortschaften umfasst, ist Ahrbrück besonders von der Flut betroffen. „Leider sind hier sieben Todesopfer zu beklagen, fünf davon aus einer Familie“, berichtete Holger Banse, der täglich in den Dörfern als Notfallseelsorger unterwegs ist. Auch der materielle Schaden ist in Ahrbrück besonders groß: Im Gemeindehaus wurden Heizung und Fußboden zerstört und die Wände sind stark vom Wasser durchdrungen. Erste Prognosen der Schadenshöhe belaufen sich auf 150 000 Euro.
Quelle: Marion Unger
Foto: Vor der zerstörten Brücke in Insul übergaben Joana Kunz, Marion Unger, Dr. Karin Althaus-Grewe und Andrea Hügle (von links) eine Spende aus Ruanda an Pfarrer Holger Banse.