Eine besondere Hilfsaktion für eine Mitschülerin hat die Schülervertretung (SV) am Paul-Schneider-Gymnasium in Meisenheim in Gang gesetzt: Mit der Petition „Sign for MECFS“ wenden sich die jungen Leute an den Bundestag, um die Erforschung einer bis dato wenig beachteten Erkrankung sowie die Behandlung und Versorgung der Betroffenen zu erreichen.
Maxi Scherer leidet an einer Myalgischen Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS). „Sie war in der Jahrgangsstufe 11, als sie krank wurde, und kann seit über einem Jahr nicht mehr zur Schule gehen“, berichtet Maja Friedrich, Maxis Freundin und Schülersprecherin am PSG. Zusammen mit der SV und unterstützt von den Verbindungslehrern Jacqueline Kehrein und Tobias Stölzgen hat sie inzwischen online mehr als 36 000 Unterschriften gesammelt. „Wir brauchen aber 50 000, damit die Petition im Bundestag verlesen und beraten wird. Das müssen wir bis zum 9. November schaffen“, betont sie.
----------------------------------------------------------------
Quorum am Montagvormittag erreicht
Somit ist gewährleistet, dass der Deutsche Bundestag das Thema auf seine Tagesordnung setzt.
Text der Petition
Wir bitten den Deutschen Bundestag, sich für eine der Krankheitsschwere von ME/CFS angemessene Versorgung einzusetzen, insbesondere durch Ergänzung von § 116b SGB V sowie durch Aufklärung. Ferner bitten wir, durch umfassende Investitionen in die biomedizinische Erforschung von ME/CFS den Kranken Hoffnung zu geben. Schließlich bitten wir das Parlament, den Betroffenen dauerhaft beizustehen, etwa durch Benennung einer/s Beauftragten oder durch Schaffung einer interfraktionellen Arbeitsgruppe.
----------------------------------------------------------------
Maxi lebt mit ihrer Familie in Offenbach-Hundheim. Ihre Krankheit äußert sich mit einem ganzen Strauß von Symptomen: unter anderem Muskelschwäche, Allergien, Licht- und Geräuschempfindlichkeit und chronische Erschöpfungszustände. Sie ist gezwungen, ihre Tage vorwiegend im Bett zu verbringen. „Sie ist so schnell erschöpft, dass es ihr schwerfällt, auch nur eine Handy-Nachricht zu schreiben“, berichtet Maja Friedrich. Für ihre begabte und engagierte Freundin komme dies einer Katastrophe gleich. Bis zu ihrer Erkrankung war sie eine hervorragende Schülerin, die sich in der SV stets engagiert für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler einsetzte. „Sie war ein so lebensfroher Mensch“, beschreibt sie die Mitschülerin.
In Deutschland sind etwa 250 000 Menschen von ME/CFS betroffen, darunter 40 000 Kinder und Jugendliche. Trotz des häufigen Vorkommens ist die Krankheit weltweit kaum erforscht und wird von Ärzten oft nicht erkannt. „An keiner deutschen Hochschule ist sie Bestandteil eines Lehrplans für Medizinstudierende“, erläutert Anthea Wenzel und lädt dringlich dazu ein, sich an der Unterschriftenaktion der SV zu beteiligen. „Mit unserer Petition wollen wir erreichen, dass sich daran etwas ändert.“ Ziel ist es, die dramatische Situation der Erkrankten und ihrer Angehörigen an die Öffentlichkeit bringen und sich für grundlegende medizinische Versorgung und Forschung einzusetzen.
„Maxis Schicksal berührt unsere ganze Schule, wir fühlen uns persönlich angesprochen“, erklärt Maja Friedrich. Die SV hat das Problem in einer Andacht dargestellt und beide Mädchen haben am „Tag der offenen Tür“ des PSG eifrig Unterschriften gesammelt. Ihre Überzeugung lautet: „Jede Unterschrift zählt, denn damit können wir ein Zeichen setzen und etwas verändern.“
Marion Unger
> Weitere Informationen auf der Homepage des Paul-Schneider-Gymnasiums www.paul-schneider-gymnasium.de
>> Links zur Petition „Sign for MECFS"
Das Foto zeigt Schülersprecherin Maja Friedrich (2. von links) und ihre Stellvertreterin Anthea Wenzel (rechts daneben) mit den Verbindungslehrer*innen Jacqueline Kehrein und Tobias Stölzgen.
Quelle: Marion Unger