In 12 Schulen und 6 Kitas im Landkreis Bad Kreuznach wurden in den vergangenen zehn Tagen Corona-Infektionen festgestellt. Somit rückt ein zweiter, nach Jahrgängen differenzierter Teil-Inzidenzwert in den Fokus: 277. So hoch war am Sonntagmorgen, 18. April 2021, der 7-Tage-Inzidenzwert der Gruppe der 5- bis 14-Jährigen.
Die Daten stammen vom Robert-Koch-Institut; ihre Übermittlung läuft nicht synchron mit jener der Stabsstelle Corona in Bad Kreuznach, weshalb sich Abweichungen ergeben können. Aber an der Grundaussage ändert das nichts: Während der Gesamtinzidenzwert sich deutlich unterhalb der Schwelle von 200 bewegt (140,2 am Sonntagmittag), liegt die Rate der Infektionen in den Schülerjahrgängen deutlich darüber.
In wenigen rheinland-pfälzischen Landkreisen liegen die Inzidenzwerte noch weiter auseinander, insbesondere im Landkreis Birkenfeld, wo der Gesamtinzidenz von 149 am Sonntagmorgen ein Inzidenwert der 5- bis 14-Jährigen von 398 gegenüberstand.
Der Gesetzentwurf zur bundeseinheitlichen Notbremse ("Bundesnotbremse") sieht ab einer 7-Tage-Inzidenz von 200 auch ein Verbot für Präsenzunterricht an Schulen vor. Dabei bezieht sich der Inzidenzwert auf die Gesamtbevölkerung, nicht auf die oftmals weit darüber liegenden Werte in den Schüler*innen-Jahrgängen.
Angesichts der aktuellen Zahlen forderten RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn ein früheres, konsequentes Einschreiten, dem sich auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach anschloss. Er schrieb auf Twitter von einem hohen Risiko, weil Kinder und Eltern auf absehbare Zeit keine Impfung erwarten können: „Wenn im Bundesdurchschnitt die Inzidenz bei 200 liegt, ist sie bei Kindern und Eltern schon viel höher.“ Ab einer Inzidenz von 100 sollten die Schulen geschlossen bleiben.
Wenn die Zahl der Geimpften steige, konzentriere sich Pandemie immer stärker auf Schüler, Lehrer und Eltern, twitterte Lauterbach am Sonntag. „7% der Schüler und 14% der Eltern gehen nach Infektion in LongCovid über. Das kann keiner wollen. Viele Eltern Mitte 40 haben Risikofaktoren. Wir bringen sie in Lebensgefahr.“
Im Gebiet der Verbandsgemeinde Kirner Land fallen derzeit die Positivtestungen in allen Jahrgängen und auch bei den Schüler*innen und Kita-Kindern sehr hoch aus. Zu bereits betroffenen Kitas und Schulen kamen am Wochenende noch eine weitere Kindertagesstätte (Kita Ohlmannstr.) und weitere Neufälle in der Kita in Kirn-Sulzbach hinzu, schreibt die Stabsstelle im Corona-Update vom Sonntag.
Gemeinsam mit Landrätin Bettina Dickes und der ADD habe man die Situation an den Schulen bewertet. Um das Infektionsgeschehen einzudämmen bzw. Infektionsketten zu unterbrechen, werden die Kirner Schulen ab Dienstag bis einschließlich Freitag geschlossen. Eine Notbetreuung ist gewährleistet. Eine schnellere Schließung schon ab Montag ist nach Rücksprache mit der ADD nicht möglich, da den Eltern die Zeit für die Organisation der Kinderbetreuung gegeben werden muss.
Landrätin Dickes appelliert an die Eltern, Kinder möglichst in der kommenden Woche nicht in die Kitas zu schicken. Eine Notbetreuung ist aber auch dort gesichert. Die Notbetreuung gibt es nicht für die Kitagruppen, die wegen einer infizierten Person – Kind oder Betreuungskraft – unter Quarantäne stehen.
Ev. Kindergarten Bad Münster
Kita Kirn-Sulzbach
Kita Michels Nagerbande, Stromberg
Kita Ohlmannstraße, Kirn
Kita Semendis Kids, Seesbach
Kita Steinkaut, Bad Kreuznach
BBS Kirn
BBS TGHS Bad Kreuznach
Bethesda Schule
Dominikschule Kirn
Grundschule Feilbingert
Grundschule Planig
Grundschule Simera Simmertal
Gymnasium an der Stadtmauer
Gymnasium Kirn
IGS Stromberg
Lina-Hilger-Gymnasium
Realschule plus Auf Kyrau Kirn
Thomas Gierse