Die polizeiliche Kriminalstatistik Rheinland-Pfalz weist für das Jahr 2020 den niedrigsten Stand seit 1992 aus und auch im Gebiet des Polizeipräsidiums Mainz, wozu die Landkreise Bad Kreuznach und Mainz-Bingen zählen, ging die Anzahl der Straftaten deutlich zurück, nämlich um 2588 Fälle (5,1 %).
„Gelegenheit macht Diebe“, heißt es sprichwörtlich, doch fehlten 2020 coronabedingt viele typische Gelegenheiten für mögliche Straftaten, weil die Menschen länger und öfter zu Hause blieben. So sind die überwiegend positiven Trends in der polizeilichen Kriminalstatistik kaum mit den Vorjahren zu vergleichen.
Die rund 800.000 Einwohner im Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidium Mainz wurden mit 46.140 bekannt gewordenen Straftaten konfrontiert. Die Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner) reduzierte sich auf 5.491 (RLP: 5626; bundesweit 2019: 6548). Die Aufklärungsquote stieg auf 64,2 %.
14 Tötungsdelikte wurden 2020 begangen, zwei mehr als im Vorjahr. Dabei handelte es sich elfmal um Totschlag und dreimal um fahrlässige Tötung zusammen. Ein Mord wurde 2020 nicht bekannt.
Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erreichten mit 812 Fällen erneut einen Höchstwert. Gesetzesänderungen erschweren auch hier Vergleiche mit den Vorjahren. Die Zunahme betrifft vornehmlich die Straftaten Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung von Kinderpornographie.
Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Körperverletzungsdelikte gingen um 6,4 % auf 7.425 zurück.
Bei Diebstählen ohne erschwerende Umstände, etwa bei Ladendiebstählen, gab es einen erheblichen Rückgang um 11,3 % auf 8.022 Fälle. Diebstähle unter erschwerenden Umständen, beispielsweise in Zusammenhang mit Wohnungseinbrüchen, gingen um 7,6 % auf 4.460 Fälle zurück. 517 Wohnungseinbruchsdiebstähle wurden registriert, was einem Minus von 18,3 % entspricht. 2015 hatte es 1.595 Fälle dieser Kategorie gegeben.
Vermögens- und Fälschungsdelikte sanken 2020 um 7,3 % auf 9.265 Fälle. Ein Großteil davon waren Betrügereien.
Erhebliche Veränderungen wurden beim Subventionsbetrug (+ 225 %), bei Computerbetrug mit unbaren Zahlungsmittel (+ 111,5 %) und bei Geld- und Wertzeichenfälschung (+ 135,3 %) festgestellt.
Sonstige Straftatbestände stiegen im Jahr 2020 um 4,7 % auf 11.162 Fälle an. Hierunter sind beispielsweise Sachbeschädigungen oder Beleidigungen zu subsummieren. Die Rückgänge im Bereich der Rohheits- und Diebstahlsdelikte lassen sich neben der verstärkten polizeilichen Präventionsarbeit insbesondere auf die im Zuge der Corona-Pandemie erfolgten Einschränkungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zurückzuführen.
Quelle: Polizeipräsidium Mainz