Jetzt eine Reise buchen oder die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie abwarten? Es hat sich gezeigt, dass in der Pandemie viele Reiseunternehmen beim Krisenmanagement versagt haben und die Kunden lange oder zum Teil vergeblich auf die Erstattung ihrer Vorauszahlungen warten mussten.
Rechtliche Lage ist kompliziert
„Die rechtliche Situation der Verbraucher gegenüber Reiseunternehmen ist kompliziert. So sind Urlauber beispielsweise bei einer Pauschalreise besser abgesichert als bei einzeln gebuchten Flügen oder Übernachtungen", erläutert Julia Gerhards von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Ob Reisende in der Pandemie kostenfrei stornieren können, hängt von Details ab. Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes spielen dabei eine Rolle, ebenso Tarifbedingungen von Fluggesellschaften oder der Unternehmenssitz des Vertragspartners.
Vorauszahlungen vermeiden
Wer spontan bucht und kurz vor Reisebeginn bezahlt, verringert das finanzielle Risiko. Wichtig dabei ist eine klare schriftliche Regelung für den Fall, dass die Reise durch Einschränkungen unmöglich oder stark erschwert wird – zum Beispiel bei einem Lockdown.
Pauschalreisen bieten mehr Sicherheit
Bei Pauschalreisen ist der Preis über eine Versicherung des Reiseveranstalters abgesichert. Dies muss das Unternehmen mit einem Sicherungsschein bei der Buchung nachweisen. Erst dann dürfen Veranstalter oder Reisebüros eine Anzahlung verlangen. Für Individualreisen gibt es diesen gesetzlichen Insolvenzschutz nicht. „Wer nur einen Flug buchen will, tut das am besten direkt bei der Airline und zahlt per Kreditkarte. Falls die Airline Insolvenz anmeldet, besteht so eine größere Chance auf Erstattung“, empfiehlt Gerhards. Voraussetzung ist, dass die Kreditkartengesellschaft ein Chargeback-Verfahren anbietet.
Wichtige Fragen vor der Buchung klären
Vor einer Reisebuchung sollten Urlauber wissen, wie die Situation hinsichtlich der Pandemie am Urlaubsziel in der Pandemie aussieht. Hilfreich sind die Reisehinweise und die App 'Sicher Reisen' des Auswärtigen Amtes. Wichtig ist außerdem der Überblick, wann welche Vorauszahlungen fällig werden und welche Stornierungsmöglichkeiten im Vertrag festgehalten sind. Hier sollten sich Verbraucher nie auf mündliche Zusagen verlassen.
Informationen für Verbraucher
Die Verbraucherzentralen haben umfassende Informationen und Tipps zu Reisen in der Pandemie zusammengestellt, zu finden unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/weltverbrauchertag-reisen-und-corona-56846.
In kostenfreien Online-Vorträgen informieren die Verbraucherzentralen bundesweit über das Thema „Reisen in der Pandemie“. Die Referenten sprechen Risiken und Fallbeispiele an und geben Tipps für eine vorausschauende Reiseplanung. Verbraucherrechtsexpertin Julia Gerhards bietet diesen Vortrag am 19. März 2021 um 17 Uhr an.
Alle Vortragstermine samt Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf verbraucherzentrale.de.
Telefon-Hotline
Anlässlich des Weltverbrauchertags bietet die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz außerdem eine Telefon-Hotline rund um das Thema Reisen an. Unter der Rufnummer (06131) 28 48 222 beantworten die Expertinnen und Experten der Verbraucherzentrale von Montag, 15. März 2021 bis Donnerstag, 18. März 2021 zwischen 16 und 18 Uhr Fragen zu Reisebuchungen, Reiseverträgen, Vorkasse, Stornierung und vielem mehr.
Quelle: Verbraucherzentrale RLP