Entsetzen und Trauer herrschen im Bodelschwingh-Zentrum in Meisenheim. Jonathan ist tot. Seit Sonntag, 31. Januar 2021, als der große Junge seine Wohngruppe barfuß und ohne Jacke verlassen hatte, haben Mitarbeiter, Polizei, DLRG und Feuerwehr das Kind gesucht. Am gestrigen Montag wurde Jonathan im Glan bei Odernheim tot aufgefunden.
„Wir fühlen mit den Eltern, die auf tragische Weise ihr Kind verloren haben“, so Holger Griebel, Regionalleiter der Stiftung kreuznacher diakonie. Die Eltern, wie auch die Mitarbeiter und Bewohner der Gruppe in Meisenheim, wo der autistische Junge seit 2015 gelebt hat, werden derzeit psychologisch und seelsorgerisch betreut.
Jonny war an dem Sonntagabend zwischen Abendessen und der Zeit, sich fürs Bett fertig zu machen, in einem unbeobachteten Moment aus dem Haus gelaufen. Innerhalb weniger Minuten fiel den Betreuern auf, dass der fast 1,90 Meter große Junge weg war. Jonny vermisste während des Lockdowns die Schule, die sich auf dem Gelände befindet. So wurde vermutet, dass man ihn dort finden würde. Oder am Kiosk, der zu diesem Zeitpunkt aber geschlossen war. Doch dort wurde er nicht angetroffen. Direkt wurden Feuerwehr, Polizei und eine Suchhundestaffel eingeschaltet. Auch die Mitarbeitenden aus den anderen Wohngruppen beteiligten sich intensiv an der Suche. In der Stadt Meisenheim und am Ufer der Glan wurde bis weit in die frühen Morgenstunden nach Jonny gesucht. Unterdessen waren Jonnys Eltern im Saarland informiert worden. Man hoffte, dass der Junge aus irdendeinem Versteck wieder auftaucht. Doch mit jedem Tag schwand die Hoffnung das Kind lebend wiederzufinden. Deutliche Minusgrade, Hochwasser und einsetzende Schneefälle vorvergangene Wochen ließen die schlimmsten Befürchtungen fast zur Gewissheit werden.
Sabine Richter, Theologische Vorständin der Stiftung kreuznacher diakonie, ist sprachlos: „Wir haben alle bis zuletzt gehofft, dass Jonny gefunden würde. Wir sind tief erschüttert über dieses Unglück. Jonny ist tot. Wir trauern mit seinen Eltern, seinen Freunden und Betreuern um ihn.“
Quelle: Stiftung kreuznacher diakonie