Im Bildungswesen, in der Berufs- und Studienwahl sowie in der Berufspraxis zeigen sich nach wie vor stereotypische Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das belegen Zahlen, die das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz zum Girls’ Day veröffentlicht, der am 22. April 2021 vielfach als digitaler Aktionstag stattfindet.
Am Girls' Day oder Boys' Day lernen junge Männer Berufsfelder kennen, in denen häufiger Frauen tätig sind, und junge Frauen Berufe, die traditionell eher von Männern ausgeübt werden. Dabei sollen die Jugendlichen ihre Fähigkeiten und Interessen erkunden, die Vielfalt der Lebensentwürfe und Laufbahnentwicklungen erleben und differenzierte Rollenbilder erfahren. Die Unternehmen und die Agentur für Arbeit tun das Ihre, um Berufe und Ausbildungsgänge aus ihrem üblichen Dunstkreis zu befreien (Archivfoto: Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit 2015).
Bei der Belegung der Leistungskurse in der gymnasialen Oberstufe zeigten sich zu Beginn des Schuljahren 2020/21 teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Präferenzen von Schülerinnen und Schülern: Während in künstlerischen (80 Prozent) und sprachlichen (63 Prozent) Kursen der Frauenanteil deutlich höher war, lag der Anteil der Männer im Fach Sport (59 Prozent) über dem der Frauen. In den sogenannten MINT-Fächern, also naturwissenschaftliche, informationstechnische oder mathematische Fächer, bestand ein nahezu ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. Doch auf Ebene der einzelnen Fächer zeigen sich auch hier Differenzen. So präferierten Frauen insbesondere das Fach Biologie (Frauenanteil: 63 Prozent); in den Leistungskursen in Informatik (85 Prozent), Physik (77 Prozent), Mathematik (58 Prozent) und Chemie (51 Prozent) überwog hingegen der Männeranteil.
Berufliche Ausbildung
Auch die Wahl der beruflichen Ausbildung erfolgt häufig nach traditionellen Mustern und Rollenbildern. So zählen bei den Frauen insbesondere soziale, gesundheitsbezogene und kaufmännische Berufe wie die Ausbildungen zur Erzieherin (4.800), Kauffrau für Büromanagement (2.600) und Sozialassistentin (2.300) zu den beliebtesten Bildungsgängen. Junge Männer wählen eher technische Berufe wie Kraftfahrzeugmechatroniker (3.500), Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik und Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik (jeweils 2.300).
Hochschulbildung
Auch bei der Studienfachwahl zeigen sich Unterschiede zwischen jungen Männern und Frauen. Im Sommersemester 2020 waren mit rund 3.700 Studentinnen die meisten Frauen in das Fach Germanistik/Deutsch eingeschrieben, gefolgt von den Fächern Psychologie und Rechtswissenschaft (jeweils 2.700). Bei den jungen Männern waren hingegen Betriebswirtschaftslehre (3.100), Informatik (2.500) und Maschinenbau/-wesen (2.100) die meistgewählten Fächer.
Faltblatt „Frauen in Rheinland-Pfalz“
Im Faltblatt „Frauen in Rheinland-Pfalz“ sind Informationen und ausgewählte statistische Daten zu geschlechterspezifischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
Quelle: Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz