Wie steht es um die Barrierefreiheit in Bad Kreuznach? Antworten auf diese Frage gibt es auf der Internetseite bad-kreuznach.huerdenlos.de. Hotels, Gastronomie, öffentliche Einrichtungen – insgesamt 24 Gebäude sind bislang nach einem genormten Kriterienkatalog auf ihre Barrierefreiheit untersucht worden.
Projektträger ist das Zentrum für Selbstbestimmtes Leben (ZSL) Bad Kreuznach. Das ZSL hat sich mit der Stadt Bad Kreuznach und der Gesellschaft für Gesundheit und Tourismus (GuT), die die Finanzierung sichert, zusammengeschlossen. Mit im Bunde ist die Berufsbildende Schule Technik, Gewerbe, Hauswirtschaft und Sozialwesen, die nach einer coronabedingten Pause 2023 wieder in das Projekt einsteigen will.
Kleines Team mit Bandmaß und Fragenkatalog
Die Arbeit in den Jahren 2020 bis 2022 erledigte ein kleines Team von vier Männern. Werner Matle ist mit Bandmaß und Fragenkatalog seit dem Frühjahr 2019 dabei — ehrenamtlich. Sein Partner Walter Dreher ist mittlerweile ausgeschieden. Dessen Part hat Anfang 2022 der Architekt Gustav Kannwischer übernommen — ebenfalls ehrenamtlich. Auch Werner Matle scheidet aus. Für ihn ist ein Nachfolger gefunden worden. Zentrale Funktion haben Hans-Gerhard Molz (ZSL) und Hansjörg Rehbein (Stadtverwaltung). Molz ist für die Eingabe der erfassten Daten zuständig, Rehbein ist Projektkoordinator.
Den Personalwechsel nimmt Oberbürgermeister Emanuel Letz zum Anlass, sich insbesondere bei den Ehrenamtlichen zu bedanken. Er wünscht dem Projekt viel Erfolg und appelliert: „Machen Sie mit! Lassen Sie ihr Gebäude auf seine Barrierefreiheit untersuchen und ermöglichen Sie somit unseren behinderten und älteren Mitmenschen wichtige Informationen für den Alltag.“
Schnelleres Voranschreiten wünschenswert
ZSL-Geschäftsführerin Cindy Davi hebt die Bedeutung dieses Projekt für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen hervor. Für sie sei es wichtig zu wissen, ob sie in ein Gebäude hineinkommen oder nicht, ob zugängliche sanitäre Anlagen vorhanden sind oder nicht. „Bei diesem Projekt sollen alle teilnehmen. Geschäfte und Restaurants sind besonders wichtig. Es gehört zur Teilhabe am Leben und zu einer bunten Gesellschaft dazu.“ Cindy Davi bedauert, dass das Projekt nicht schnell genug voranschreite. Es mangele sowohl an der Freiwilligkeit, sein Gebäude auf Barrierefreiheit untersuchen zu lassen, als auch an Freiwilligen, die die Untersuchungen durchführen.
Eine zweifache Bedeutung schreibt GuT-Geschäftsführer Dr. Michael Vesper dem Projekt zu: „Die Datenbank macht das schon vorhandene Potenzial an barrierefreien Angeboten sichtbar und erschließt es den auf diese Informationen angewiesenen Menschen. Zum anderen werden insbesondere Betriebe und Freizeiteinrichtungen auf Defizite und Handlungsbedarfe aufmerksam gemacht. Denn Barrierefreiheit ist eine dauerhafte Herausforderung für uns alle.“
Helfer willkommen
Die Mannschaft von huerdenlos sucht Mitstreiter. Sie müssen keine besondere Qualifikationen mitbringen und mit einem Zeitaufwand von rund sechs bis acht Stunden im Monat rechnen. „Das ist eine interessante Aufgabe“, sagt Werner Matle, der nach drei Jahren ausscheidet und sich nun ganz seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Hausmeister-Gehilfe im Alten- und Pflegeheim Lotte-Lemke-Haus der Arbeiterwohlfahrt zuwenden will.
Als Architekt hat Gustav Kannwischer einen besonderen Bezug zu Barrierefreiheit und zu seiner Mitarbeit bei „huerdenlos“. Er hat vielfach „rollstuhlgerecht“ geplant. Diesbezüglich notwendige Maße werden „nicht immer ganz erfüllt“, so seine erste Bilanz der ehrenamtlichen Arbeit. Sein Urteil fällt dennoch bislang positiv aus. Der Dritte im Bunde ist Hans-Gerhard Molz, der die erfassten Maße und weitere Informationen in das Programm eingibt.
Mit der Berufsbildenden Schule Technik, Gewerbe, Hauswirtschaft und Sozialwesen werden 2023 die Initiatoren des Projekt zurückkehren. Von der Fachklasse der Bauzeichner mit ihrem Klassenleiter Georg Wetstein war die Intiative ausgegangen.
>> Weitere Interessenten für eine Mitarbeit bei „huerdenlos“ können sich an Hansjörg Rehbein (hansjoerg.rehbein@bad-kreuznach.de) wenden.
Das Foto zeigt (von links) Gustav Kannwischer, Werner Matle und Hans Gerhard Molz im Einsatz für
„bad kreuznach.huerdenlos“.
Quelle: Hansjörg Rehbein
Stadtverwaltung Bad Kreuznach