Der Zukunftstag der Bad Kreuznacher „Omas for Future“ am 22. April 2023 stand unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“. Welche Beiträge hierzu die verschiedenen Akteure wie die Wohnungswirtschaft leisten können, war unter anderem Thema einer Talkrunde.
Talkgast Karl-Heinz Seeger, Geschäftsführer der Gewobau, sprach über die Zukunft des Wohnens in Zeiten des Klimawandels. Ihm ist im Nachgang zu der Veranstaltung wichtig zu betonen, dass die Gewobau GmbH Aspekte der Nachhaltigkeit nicht erst in den Blick genommen hat, seit sich mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine die Vorzeichen bei der deutsch-russischen Energiewirtschaft änderten, was neben der Versorgungssicherheit auch die Klimakrise verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses rückte.
„Klimawandel wichtigstes Problem“
Der „Deutschlandtrend“ von Infratest Dimap wies im April 2023 die Thematik „Umweltschutz / Klimawandel“ als das von den Befragten am wichtigsten bezeichnete Problem aus. „Wir als Gewobau haben uns schon früh dieser Thematik angenommen und haben z.B. in den letzten 10 Jahren bereits über 450 Bestandsimmobilen energetisch saniert“, erläutert Seeger. Dabei habe man auch früh den Umstieg vom problematischen Dämmstoff Polystyrol zur nachhaltigen Steinwolle vollzogen. Nachhaltigkeit beginne für ihn nämlich nicht erst bei der Frage Gas oder Wärmepumpe, sondern beim Bau beziehungsweise der Sanierung und den dabei verwendeten Materialien.
Zwei von der Landespolitik als „Leuchttürme“ eingestufte Projekte der Gewobau, das Solarquartier und das KUB-Gebäude (Klimapositiv und barrierefrei) verdeutlichen dies, so Seeger: „Die beiden Bauprojekte glänzen mit vorbildlicher CO2-Bilanz in der Bauweise, integrieren eine zukunftsorientierte Energieversorgung und werden aus innovativen, recycelten und lokal produzierten Baumaterialien errichtet.“
Bezahlbarkeit muss gewahrt bleiben
Was gut fürs Klima ist, wirkt sich auch positiv bei den Heizkostenabrechnungen aus. Aber die Finanzierbarkeit der energetischen Möglichkeiten stößt an Grenzen, die vom zweiten großen Ziel der Gewobau, der „Bezahlbarkeit“ des Wohnens, gezogen werden. „Damit dies alles auch finanzierbar bleibt, benötigen wir als Wohnungswirtschaft von der Politik eine Förderlandschaft, die offen für energieeffizientere und CO2- sparende Technologien ist“, betont Seeger, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Wohnungsunternehmen ist. Die im Dachverband VdW Rheinland-Westfalen organisierten Unternehmen und Genossenschaften halten mehr als eine Million Wohnungen in ihrem Bestand.
Aus dieser Größenordnung leitet der VdW Rheinland-Westfalen Forderungen ab, wie
Nur wirtschaftlich tragfähige Konzepte von Dauer
Unterm Strich, so Seeger, können nur wirtschaftlich tragfähige Konzepte von Dauer sein. Zu hohe energetische Anforderungen seien da schädlich, weil Nachhaltigkeit nicht nur die derzeit viel diskutierte klimapolitische Dimension habe, sondern auch eine soziale und ökonomische.
Jeder kann etwas beitragen
Zum Mosaik aus den verschiedenen Bausteinen zur CO2- und (Folge-)Kostenminderung gehören schließlich auch die Bewohner*innen der Gewobau-Häuser. Ihnen gibt die Gewobau in der Mieterzeitung regelmäßig Tipps für Energieeinsparungen an die Hand.
An dem Klimatalk beim ersten Bad Kreuznacher Zukunftstag nahmen aus der Gruppe „Omas und Opas for Future“ Dorothea Meinhard teil, die es sich zur Aufgabe machen, die Generation der „Fridays for Future“ (FFF) zu unterstützen. Für FFF nahm Mayla Vogel teil, Fabian Zimmermann von „Letzte Generation“ sowie Benjamin D. Kraff von „Scientist for Future“. Micha Messermann moderierte das Gespräch.
Thomas Gierse