Der Internationale Frauentag 2021 steht an und es gibt keine Informationsstand von Amnesty International in der Fußgängerzone? Keine Abendveranstaltung z.B. über Femizide in Südamerika, wie vor einigen Jahren? Nein, doch trotz Corona sei es wichtig, lauf die Situation von Frauen aufmerksam zu machen, erklärt Dr. Manuela Schotte von der Amnesty-Gruppe Bad Kreuznach.
In einer Mitteilung schreibt Manuela Schotte: 2021 gilt mehr denn je: „Es ist an der Zeit, dafür einzustehen, dass jede Person dieser Welt gleiche Rechte hat, ungeachtet des Geschlechts.“ So Katerina Voronina über die 2018 ermordete brasilianische Menschenrechtlerin Marielle Franco, deren Bild im Zentrum einer Brave Wall in Berlin Kreuzberg zu sehen ist. Diese Wand hat die Künstlerin anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags (8. März) im Rahmen der Kampagne #MutbrauchtSchutz von Amnesty International gestaltet.
Im Mittelpunkt ihres Wandbildes stehen Frauen und Menschenrechtler*innen, die sich speziell für Rechte in Bezug auf Frauen und Geschlechtergerechtigkeit engagieren. Denn diese sind oft einer doppelten Gefahr ausgesetzt: Sie werden zum einen für das angegriffen, wofür sie kämpfen, zum anderen dafür, wer sie sind. Zudem sind sie häufig mit geschlechtsspezifischer physischer und verbaler Gewalt konfrontiert.
Weltweit werden Frauenrechtlerinnen bedroht und bestraft
Doch gerade Frauenrechtler*innen kommt eine entscheidende Rolle beim Schutz von Menschenrechten zu: Sie setzen sich für gleiche Chancen aller ein, fordern die Achtung reproduktiver und sexueller Gesundheit und kämpfen gegen patriarchale Strukturen.
Dabei sind sie weltweit in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig und werden dafür belangt: In China werden Menschenrechtlerinnen, die sich für die uigurische Minderheit einsetzen, inhaftiert und ihr Aufenthaltsort verschwiegen, in Kolumbien wird eine Kleinbäuerin, die sich für den Schutz ihres Landes einsetzt, mit dem Tod bedroht, in Russland werden Frauen im Vorfeld der Dumawahlen eingeschüchtert, in Saudi-Arabien bleiben diejenigen, die sich für mehr Frauenrechte eingesetzt haben, trotz deren teilweiser Umsetzung inhaftiert, in mehreren Ländern Europas kämpfen Frauen gegen Verschärfungen von Abtreibungsgesetzen und die bekannte Rechtsanwältin Eren Keskin wird in der Türkei zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Erinnert sei außerdem an all die Frauen, deren Situation sich infolge der Coronapandemie verschärft hat, weil für sie - etwa in Ländern des südlichen Afrika - das eigene Zuhause zu einem Ort der Angst, Gewalt und Vergewaltigung geworden ist.
Amnesty verzeichnet Erfolge
Dass der Einsatz von Amnesty International dabei durchaus erfolgreich ist, zeigen die Freilassungen von Frauenrechtlerinnen in Ägypten und Saudi-Arabien im Februar dieses Jahres.
Auch Amnesty International Bad Kreuznach ist der Einsatz für die Rechte von Frauen ein besonderes Anliegen. Aus diesem Grund hat die Gruppe mehrere Jahre den Fall der chinesischen Menschen- und Arbeitsrechtlerin Liu Ping betreut und setzt sich nun für zwei im Iran inhaftierte Frauen ein, für Atena Daemi und Golrokh Ebrahimi Iraee (sowie ihren Mann Arash Sadeghi). Sie sind im Sommer 2015 aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte und ihrer Kritik an der Todesstrafe zum wiederholten Mal zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Amnesty International fordert für sie Freilassung, Verbesserung der Haftbedingungen sowie Zugang zu dringend benötigter medizinischer Versorgung.
Aufruf: Petition unterzeichnen
Gerade auch im Iran sind diejenigen, die sich für die Rechte von Frauen stark machen, oft Repressionen ausgesetzt und immer davon bedroht, in Haft zu geraten. Exemplarisch ruft die Frauengruppe von Amnesty International rund um den 8.3.2021 daher dazu auf, eine Petition zugunsten der Frauenrechtlerin Monireh Arabshahi zu unterzeichnen, die ebenfalls schwer erkrankt ist und im Gefängnis keine ausreichende medizinische Behandlung erhält. Sie ist verhaftet worden, nachdem sie am Frauentag 2019 gemeinsam mit ihrer Tochter und anderen Frauen in einer U-Bahn in Teheran mit unverhüllten Haaren Blumen an Passanten verteilt und mit ihnen über die Lage der Frauenrechte im Iran diskutiert hat. Diese mutigen Frauen im Iran und die vielen anderen Frauenrechtler*innen weltweit benötigen unsere Unterstützung und Schutz! Machen auch Sie sich daher für Menschen- und Frauenrechte mit Ihrer Unterschrift stark!
Aktuelle Petitionen zugunsten von Frauen und Frauenrechtler_Innen sowie Informationen zur Brave Wall finden sich unter: www.amnesty.de. Kontakt zu AI Bad Kreuznach: amnesty-bad-kreuznach@t-online.de
Quelle: Dr. Manuela Schotte