Bei einem Wohnhausbrand in der Bad Kreuznacher Kleinen Kannengasse kam in der Nacht zu Sonntag eine Frau ums Leben. Feuerwehrleute entdeckten bei Löscharbeiten ihren Leichnam.
Am Samstag, 13. Februar 2021, wurde der Polizei gegen 23.10 Uhr der Wohnhausbrand gemeldet. Bei Eintreffen der Streifen und Feuerwehren stand das Haus in der Kleinen Kannengasse 8/10 (Verbindung zwischen Hochstraße und Alter Poststraße) bereits im Vollbrand. Nachbarn hatten den Brand gemeldet.
Aus allen Fenstern im ersten Obergeschoss und dem Dachstuhl der beiden Wohngebäude schlugen zu diesem Zeitpunkt bereits massiv die Flammen. Die Nachbarhäuser waren bereits geräumt. In einem der beiden brennenden Häuser wurde die Frau vermisst.
Blick aus dem Wohnzimmerfenster des Nachbarhauses auf den brennenden Dachstuhl. Die Fensterscheibe war bereits mehrfach gerissen, hielt aber dank des schnell eingeleiteten Löschangriffs stand.
Die Feuerwehrleute begannen mit dem Löschen und begaben sich zur Menschenrettung in das Gebäude. Da die Dachstühle der beiden Häuser bereits durchgebrannt waren, bestand eine große Gefahr des Flammenüberschlags auf die Nachbargebäude links und rechts daneben, auf das Wohnhaus in der dahinterliegenden Liebfrauengasse und auf ein Gebäude in der Hochstraße. So wurden auch dort C-Rohre in die Obergeschosse und Dachgeschosse verlegt, um eine Brandausbreitung zu verhindern.
Über die Nachbargebäude war teilweise eine direkte Brandbekämpfung des Dachstuhls möglich oder es wurde eine Brandausbreitung durch eine Riegelstellung in letzter Sekunde verhindert. Auch von der Kleinen Kannengasse aus wurden die Nachbargebäude geschützt. Insgesamt 5 C-Strahlrohre und 2 Wenderohre der Bad Kreuznacher Drehleiter und des Gelenkmastes der Freiwilligen Feuerwehr Gensingen waren im Einsatz.
Das Wasser wurde mehreren Unterflurhydranten in der Hochstraße entnommen. Nachdem sich Trupps unter Atemschutz in das brennende Haus vorgearbeitet hatten, fanden sie die vermisste Frau im ersten Obergeschoss tot auf. Leider kam hier jede Hilfe zu spät. Die Ermittlungen der Polizei hinsichtlich der Identität der Verstorbenen, sowie der Brandursache laufen noch.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach wurde von den Freiwilligen Feuerwehren Rüdesheim, Langenlonsheim, Hackenheim und Gensingen mit ausreichend Atemschutzgeräteträgern sowie von der Werkfeuerwehr Boehringer Ingelheim mit einem 55 m Gelenkmast (FOTO) und den Höhenrettern der Freiwilligen Feuerwehr Ingelheim unterstützt.
Des Weiteren waren der Kreisfeuerwehrinspekteur und sein Stellvertreter, Rettungsdienst, der Organisatorische Leiter und sein Stellvertreter, die Schnelleinsatzgruppe Verpflegung, das Kriseninterventionsteam zur Betreuung der Angehörigen, Polizei, Kripo, Fachberater des THW, der Bauhof zum Abstreuen und Absperren der Einsatzstelle und Mitarbeiter der Stadtwerke, die die Stromversorgung zu den betroffenen Gebäude über den Dachständer abschalteten, vor Ort. Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer wurde telefonisch über die Lage informiert.
Bei Temperaturen von bis zu -9 C° gefror das Löschwasser auf den Straßen. Einige Kameraden rutschten auf dem glatten Untergrund aus und stürzten. Dabei erlitt ein Feuerwehrmann eine Schnittverletzung an der Hand, weil er in Scherben zerborstenen Fensterscheiben fiel. Ein weiterer Kamerad verdrehte sich das Knie und musste ins Krankenhaus gebracht werden, das er nach der Untersuchung aber wieder verlassen konnte.
Die Bewohner der betroffenen Häuser und Nachbarhäuser kamen fast alle bei Verwandten unter. Für eine Person wurde eine Unterkunft organisiert. Die Wehrleute des Löschbezirks West hielten sich auf der Wache des Löschbezirks Süd für Folgeeinsätze in der Stadt in Bereitschaft.
Nachlöscharbeiten erfolgte über den Gelenkmast der Werkfeuerwehr Boehringer Ingelheim in Verbindung mit den Ingelheimer Höhenrettern, die über den Korb des Mastes gesichert werden. Insgesamt wurden etwa 120 Einsatzkräfte während des gesamten Einsatzes eingesetzt.
Über die Schadenhöhe kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden. Die Hochstraße war während des Einsatzes zwischen Schuhgasse und Reitschule komplett gesperrt. Zum Abstreuen des gefrierenden Löschwassers war der Bauhof an Ort und Stelle.
Quellen:
Alexander Jodeleit, Freiwillige Feuerwehr
Polizeiisnpektion Bad Kreuznach