Geschlossene Museen, Kinos und Ateliers, keine Konzerte, Lesungen, Ausstellungen oder Kleinkunstveranstaltungen: Die Kulturszene ist von der Corona-Pandemie besonders betroffen – auch in Bad Kreuznach. Daher suchte die Oberbürgermeisterin und Kulturdezernentin Dr. Heike Kaster-Meurer das Gespräch mit den Kunst- und Kulturakteuren aus der Stadt.
„Wir alle vermissen die Veranstaltungen und die Begegnungen und fragen uns, wann wir endlich wieder mit einem gut gefüllten Kulturkalender rechnen können“, sagt Kaster-Meurer, die zu dem virtuellen Austausch mehr als 20 Vertreter*innen aller Kultursparten, sowohl der freien Kulturszene als auch der städtischen Einrichtungen, begrüßen konnte.
Wie kann es nach dem Lockdown mit der Kultur weitergehen? Welche Rahmenbedingungen kann die Stadt trotz leerer Kassen schaffen, um einen „Neustart" besser gelingen zu lassen? Welche sonstigen – auch digitalen – Hilfsangebote gibt es, von denen die Kultur in der Krise profitieren kann? Diese grundlegenden Fragen bildeten den Hintergrund der Gesprächsrunde. Um an Beispielen aufzuzeigen, wie der Kultur unter die Arme gegriffen werden kann, wurden vier Projekte vorgestellt, die die Stadt koordinieren oder im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen möchte.
Solange Auftritte und Veranstaltungen verboten sind, kann die Bad Kreuznacher Kulturszene von digitalen Angeboten profitieren: Dazu wird die Stadtverwaltung eine Online-Plattform mit „Kulturstückchen“ schaffen, die die Kunst- und Kulturschaffenden einmal in der Woche bespielen. Das können etwa Darbietungen, Lesungen oder Vorträge sein, die in ins Netz gestellt werden. Das städtische Kulturamt koordiniert die „Kulturstückchen“. Interessierte melden sich bei Anja Gillmann, E-Mail anja.gillmann@bad-kreuznach.de.
Die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung, zu neuen Ideen und Kooperationen während des Lockdowns eröffnet das „Creative Souls Café“. Die virtuellen Treffpunkte für Kreative wurden vom Bad Kreuznacher Verein Myndun ins Leben gerufen. Die nächsten Kreativ-Sessions finden am 23. Februar und am 23. März jeweils von 11.30 bis 13.30 Uhr unter dem Link https://www.wonder.me/r?id=msgz4k-yt7fy statt.
Stadt und Kulturschaffende hoffen aber auch auf die baldige Wiederbelebung von Kulturveranstaltungen in Präsenzform. Zwei Projekte, die 2021 realisiert werden sollen, standen auf der Tagesordnung der Videositzung. Unter dem Arbeitstitel „Kunst im Park“ und federführend organisiert vom Künstlerbahnhof Ebernburg ist im Juli ein Kulturevent im Bad Münsterer Kurpark geplant. Viele Ideen zur inhaltlichen Gestaltung gibt es bereits, konkret möchte man erst wenige Wochen vor dem gesetzten Termin werden – denn niemand kann sagen, wie sich das Pandemiegeschehen entwickelt.
Die Neustadt soll idealerweise bis Herbst um ein Kulturangebot reicher sein und damit weiter belebt werden. Die Bad Kreuznacher Neubürgerin Alexa Christ möchte in der Gerbergasse 1 ("Casa Una") einen Kultursalon mit kleiner Vinothek eröffnen. Dieser soll als Bühne für Konzerte, Lesungen, Poetry Slams, Kabarett und Kleinkunst, Tangosalons und Ähnliches dienen. Förderungsmöglichkeiten werden noch mit der Stadt besprochen.
Auch Wünsche und Vorschläge der Kulturakteure flossen in den Austausch ein. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass für den Kulturkalender 2021 vor allem Open-Air-Veranstaltungen ins Auge gefasst werden sollen. Die Stadtverwaltung möchte hier mit der Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur (Bühne und Technik) unterstützen. Auch ungewöhnliche Spielstätten wie der Mobil- und Infopunkt, „rollende“ Bühnen auf Lkw-Anhängern oder das Freizeitgelände Kuhberg für Jugendveranstaltungen sind denkbar. In Absprache mit der Kreisverwaltung ist eine Ausstellungsmöglichkeit für Künstler im Impfzentrum Bad Sobernheim im Gespräch.
„Wir werden mit den Kulturangeboten starten, sobald dies wieder möglich ist. Bis dahin ist eine gute Vorbereitung notwendig“, ist sich Kaster-Meurer bewusst. Daher sind kurzfristig weitere Videokonferenzen geplant. Ein Vertreter des Kultursommers Rheinland-Pfalz wird hier über Kulturförderungsmöglichkeiten informieren. Außerdem wird eine Eventagentur über mögliche Veranstaltungen im KulturViertel Bad Kreuznach berichten. Diese möchte die Stadt engagieren, um Events professionell planen und ausrichten zu können. „Wenn wir alle zusammenarbeiten, bekommen wir auch in dieser Zeit ein ansprechendes Programm auf die Beine gestellt“, ist sich die Oberbürgermeisterin sicher.
Quelle: Isabel Gemperlein
Stadtverwaltung Bad Kreuznach