Der zweite große Lockdown in der Corona-Krise bremst die positive konjukturelle Entwicklung, die nach dem ersten Lockdown eingesetzt hatte, im Landkreis Bad Kreuznach nahezu komplett aus. Der IHK-Konjunkturklimaindikator fällt für den Landkreis von 105 Punkten im Herbst 2020 auf 86 Punkte und rutscht damit wieder unter den Wert des Konjunkturklimas für den gesamten-Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz (97 Punkte).
Der aktuelle Wert liegt wieder nahe dem letzten Einbruch im Frühsommer 2020 (83 Punkte). Zur Einordnung: Der Wert „100“ markiert die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung. „Dieser Rückgang ist deutlich, kommt aber vor dem Hintergrund der Schließungen im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Eventbereich nicht wirklich überraschend“, findet Jörg Lenger, Regionalgeschäftsführer der IHK-Regionalgeschäftsstelle Bad Kreuznach.
Ursächlich für den Einbruch des Konjunkturklimas sind die schlechten Stimmungswerte. Die Lagebeurteilung nimmt per Saldo um 21 Prozentpunkte auf aktuell -11 Prozentpunkte ab (Herbst 2020: 10 Prozentpunkte). Auch die Erwartungen hinsichtlich der mittelfristigen Geschäftstätigkeit verzeichnen einen starken Einbruch. Lediglich 14 Prozent der von der IHK befragten regionalen Unternehmen im Landkreis Bad Kreuznach rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit besseren Geschäften, während 32 Prozent von einer Verschlechterung der Geschäftstätigkeit ausgehen. Per Saldo sinken die Geschäftserwartungen damit von null Prozentpunkten im Herbst 2020 auf aktuell -18 Prozentpunkte.
Die Stimmung bei den IHK-Mitgliederb im Landkreis spiegelt sich gleichermaßen in den Investitions- und Beschäftigungsabsichten wider. Die regionalen Investitionspläne nehmen wieder signifikant ab und fallen auf einen Saldenwert von -29 Prozentpunkten (Herbst 2020: -15 Prozentpunkte). Lediglich 14 Prozent der Betriebe planen ihr investives Engagement zu erhöhen. Ihnen gegenüber stehen 43 Prozent, die einen Abbau des betriebsinternen Investitionsbudgets planen. Auch die Beschäftigungsfreudigkeit hat sich wieder merklich verschlechtert. Hier fällt der Saldo von -9 Prozentpunkten im Herbst auf derzeit -15 Prozentpunkte.
Die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie wird von zunehmend mehr Unternehmen als bedrohliches Risiko wahrgenommen (Jahresbeginn 2021: 89 Prozent, Herbst 2020: 61 Prozent). Als direkte Folge steht der Inlandsabsatz mit 53 Prozent der Stimmen an zweiter Stelle der Risiko-Skala. Schließlich verändern die wirtschaftspolitischen Reaktionen auf die Corona-Pandemie auch die Konsumgewohnheiten der Verbraucher. An dritter Stelle folgen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die 33 Prozent der regionalen Unternehmen als wirtschaftliches Risiko benennen.
Der Bad Kreuznacher Unternehmer und IHK-Vizepräsident Matthias Ess blickt dennoch optimistisch in die Zukunft: „Mit zunehmender Impfquote, den steigenden Temperaturen und den von Bund und Ländern in Aussicht gestellten Lockerungen wird sich die Lage im zweiten Quartal verbessern, da bin ich ganz zuversichtlich“.
Quelle: IHK-Regionalgeschäftsstelle Bad Kreuznach