Der 21. März ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Menschen mit Down-Syndrom haben das Chromosom 21 drei- statt zweimal. Deshalb wird diese Genvariante auch Trisomie 21 genannt. Menschen, die damit geboren werden, gelten als „behindert“. Wiebke Lieser aus Argenthal im Hunsrück macht jedoch nicht den Eindruck, als ob sie sich von irgendetwas oder irgendjemand aufhalten lassen würde.
Die 17-Jährige hat bislang einen sehr erfolgreichen Lebensweg hinter sich gebracht – begleitet von ihren Eltern, ihrer großen Schwester, Pädagogen, Therapeuten und dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) der Stiftung kreuznacher diakonie.
„Computer und Technik!“ Wiebke Lieser muss nicht lange überlegen, wenn man sie fragt, was sie am meisten interessiert. Viele andere junge Frauen in ihrem Alter würden diese Antwort so nicht geben. Sie trauen sich das nicht zu. Dr. Dorothee Zundel, Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums in Bad Kreuznach, kennt Wiebke von klein auf „seit 17 Jahren“, lächelt die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Schwerpunkt Neuropädiatrie stolz. Wiebkes Geschichte ist für Sie eine Erfolgsgeschichte all der Menschen, die die Stärken des Mädchens erkannt und sie unterstützt haben. Wiebke Lieser traut sich etwas zu, weil sie schon viel geschafft und immer weiter gemacht hat. Sie hat ihre Füße, die nach der Geburt in alle Himmelsrichtungen standen, ebenso in den Griff bekommen, wie das Stottern, Lesen, Schreiben, Malen, Reiten und vieles mehr, was zum Stehen auf eigenen Beinen dazugehört.
Ihre Eltern Iris und Thomas nennen sie „ihr Überraschungspaket“. Erst nach der Geburt merkten sie, dass Wiebke ein besonderes Kind war. Im SPZ Bad Kreuznach stellten sie jedoch schnell fest, dass sie und ihre Tochter nicht alleine sind und nicht im Stich gelassen werden. „Wir haben hier all die Unterstützung aus einer Hand gefunden, die wir gebraucht haben. Das uns unser Familienleben sehr erleichtert“, erzählt Iris Arendt-Lieser.
Wiebke wird noch ein Jahr die Bethesda-Schule besuchen, neben Krankengymnastik, Logo-, und Ergotherapie, wird sie auf den Alltag vorbereitet. Später will sie daheim ausziehen – arbeiten und in einer Wohngruppe leben. Über ihre Jahre beim SPZ sagen Wiebke und ihre Mutter: „Es ist wichtig zu zeigen, was wir hier erreicht haben. Denn das Thema Behinderung kann jeden treffen – bei der Geburt, durch eine Krankheit oder durch einen Unfall. Dann ist es wichtig, dass es solche Zentren gibt, wo man nicht alleine ist und Hilfe findet.“
Das Sozialädiatrische Zentrum Bad Kreuznach ist — wie die meisten SPZ in Rheinland-Pfalz — seit Jahren unterfinanziert. Deshalb haben die Kinderärzte in Bad Kreuznach und Simmern eine Petition gestartet, die hier abrufbar ist: https://bit.ly/383hXHL Wer die Petition unterstützen möchte, kann online unterzeichnen.
Das Foto zeigt Wiebke Lieser mit ihrer Mutter Iris Arendt-Lieser
Quelle: Andrea Djifroudi
Stiftung kreuznacher diakonie