Ein Neubauprojekt der Bad Kreuznacher Gewobau GmbH biegt auf die Zielgerade ein: In den nächsten Wochen sollen die ersten Mieter in das „KUB“ genannte Gebäude in der Schubertstraße 19-21 einziehen und für September 2023 ist die Fertigstellung geplant.
Das „KUB“ blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, die Skeptiker und Spötter auf den Plan rief. Doch erst am Ende des Tages werde abgerechnet, und die aktuelle Bilanz stelle ihn wirklich sehr zufrieden, sagte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Volker Stephan zur bevorstehenden Fertigstellung des Projekts. Stephan, Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger und Oberbürgermeister Emanuel Letz (FOTO) schilderten gegenüber Journalist*innen die Historie und die Ist-Situation des Baus.
14 Wohnungen sind in der Schubertstraße entstanden, davon sind acht rollstuhlgerecht und sechs barrierefrei. Das „ambitionierte Projekt“ sei auch als Reaktion auf die „graue Wohnungsnot“ zu verstehen, sagt Gewobau-Geschäftsführer Seeger, also auf den hohen Bedarf an Wohnungen, die auf die Anforderungen von Senioren zugeschnitten seien. Ein Fünftel dieses Bedarfs gebe es erst, deutlich zu wenig deutschlandweit und in Bad Kreuznach, was auch OB Letz betont.
Barrierefreiheit — allerdings in Holzbauweise — war auch Ziel der Anfangsplanung als „HUB“ mit erstem Spatenstich im September 2018. Von dem Vorhaben, einen Holzständerbau zu errichten, sei man jedoch aus technischen Gründen abgerückt und hin zum „KUB“ (klimapositiv und barrierefrei), einem nachhaltig erstellten Massivbau, gewechselt, erklärt Karl-Heinz Seeger. Der sogenannte Kommunikationsturm — das Stahlbeton-Treppenhaus zwischen den beiden Holzbauten — stand lange verwaist herum, ohne, dass für den Betrachter ein Fortschritt zu erkennen gewesen wäre.
Doch den Wandel von der Holz- zur Massivbauweise statisch und bautechnisch zu vollziehen, sei eine große Herausforderung gewesen, erläutert Generalunternehmer Thomas Sapper von FutureHaus. Mit Blick auf die Statik galt es, die bereits gebaute Tiefgarage und das Fundament durch den Einbau von GFK-Lamellen zu ertüchtigen beziehungsweise durch Beton-Injektionen ins Erdreich auf eine breitere Fläche zu stellen. Die neue Grundrissplanung habe 128 qm zusätzliche Wohnfläche ergeben. Bei der klimaschonenden Verwendung von Recyclat statt Zement in den Wänden habe man mit Unterstützung der FH Darmstadt Zulassungen erhalten für Verfahren, die bislang nicht zulässig gewesen seien.
Wohnen mit Weitblick - insbesondere in der oberen Etage des „KUB“.
Rund 6 Mio. Euro kostet das Gebäude, 386.000 € steuerte die KfW bei, was für die künftigen Mieter Quadratmeterpreise von 10,20 € bedeutet. Karl-Heinz Seeger räumt ein, dass diese Miete über den Vergleichwerten liegt, dass aber die sehr geringen Heiz- und Nebenkosten gegengerechnet werden müssten. Volker Stephan ist davon überzeugt, dass das „KUB“ ein Pilot- und Leuchtturmprojekt für die Stadt ist, das weit über die Grenzen hinaus bekannt werde, weil es so etwas nicht überall gebe.
Thomas Gierse
Das „KUB“ in der Bauphase: im Prinzip zwei Wohngebäude,
die sich ein zuvor erstelltes Treppenhaus (mit Aufzug) teilen.
„KUB“-Details: