Chefarzt Dr. André Borsche ging jetzt, 28 Jahre und 31 Tage nach Gründung der ersten Hauptfachabteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie in Rheinland-Pfalz, in den Ruhestand. Zum 15. August 2023 übernimmt Prof. Dr. med. Jens Martin Rothenberger (FOTO) die Leitung der renommierten und überregional bekannten Fachabteilung.
Der 40-jährige Nachfolger ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Mikrochirurgie und geschlechtsangleichender Operationen.
„Im Namen des Vorstandes und des Direktoriums, aber vor allem auch im Namen von Tausenden von Patientinnen und Patienten danken wir André Borsche für sein großartiges Engagement und die herausragende Arbeit, die er im Diakonie-Krankenhaus geleistet hat. Er hat die Plastische Chirurgie in Bad Kreuznach aufgebaut, sie mit seiner Fachlichkeit und seiner bewundernswerten sozialen Kompetenz, vor allem aber mit seiner Persönlichkeit geprägt und zu einem Leuchtturm innerhalb der Stiftung kreuznacher diakonie entwickelt“, sagte der Ärztliche Direktor Dr. Christoph von Buch. „Wir verlieren heute einen sehr geschätzten Kollegen, einen Teil der Diakonie, behalten aber einen Freund. Für seinen Ruhestand wünschen wir Herrn Dr. Borsche alles Gute. Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir in Herrn Prof. Dr. Rothenberger einen idealen Nachfolger gefunden haben, der die gut aufgestellte Abteilung erfolgreich weiterführen wird“, ergänzt Vorstand Andreas Heinrich.
Der neue Chefarzt hat seine Weiterbildung zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie mit der Zusatzbezeichnung Handchirurgie an der BG Unfallklinik Tübingen und an der Universität Bern absolviert. Anschließend arbeitete er als Oberarzt an der BG Unfallklinik Tübingen, wo er habilitierte und eine außerplanmäßige Professur erhielt. Vor seinem Wechsel nach Bad Kreuznach war Prof. Dr. Jens Martin Rothenberger leitender Oberarzt am Markus-Krankenhaus in Frankfurt, aus dem auch Dr. Borsche nach Bad Kreuznach wechselte. Prof. Dr. Rothenberger plant, das sehr breite Leistungsspektrum auszubauen und um seine Expertise in der Mikrochirurgie zu ergänzen. Zu den Schwerpunkten der Abteilung zählen neben der ästhetischen Chirurgie, die Wiederherstellung der weiblichen Brust nach Brustkrebserkrankungen oder Unfällen, die Hand- und Intimchirurgie sowie Straffungsoperationen, zum Beispiel nach Gewichtsverlust. Hinzu kommt die Versorgung von Verbrennungsopfern. Auch Operationen für Interplast Germany wird es in Bad Kreuznach weiterhin geben, versprach der neue Chefarzt.
Andreas Heinrich (Vorstand), Prof. Dr. Jens Martin Rothenberger, Dr. Christoph von Buch, Dr. André Borsche, Dr. Eva Borsche, Jutta Magmer-Melaas und Manuel Seidel. Foto: Stiftung kreuznacher diakonie, Andreas Heu
300 Gäste verabschiedeten André Borsche in den Ruhestand
Mehr als 300 Kolleginnen und Kollegen, Familienangehörige, Freunde, Weggefährten sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft verabschiedeten Dr. André Borsche in den Ruhestand – so herzlich und bunt, wie es Borsche selbst ist. Unter den Gästen war auch sein „medizinischer Lehrer“ und Gründer von Interplast Germany, Prof. Dr. Gottfried Lemperle, der extra für die Laudatio seine bunteste Krawatte angelegt hatte. Er war es, der Borsche für die Plastische und Rekonstruktive Chirurgie begeisterte, ihn 1990 zu seinem ersten Interplast-Einsatz nach Westafrika mitnahm und so seinen weiteren Lebensweg prägte. In den emotionalen Beiträgen von Yvonne Peter, Sekretärin und Mitarbeiterin der ersten Stunde, sowie des leitenden Oberarztes Dr. Mattis Renner wurde das hohe Ansehen deutlich, das Borsche dank seiner Fachlichkeit und Persönlichkeit genießt: „Ein guter Chef, ein guter Mensch, ein Freund, der immer ein wichtiger Teil unserer Familien sein wird, so wie wir alle ein Teil seiner Familie sind.“
Seit 1995 operierte Dr. André Borsche im Diakonie-Krankenhaus. Zwei Mal wurde seine Abteilung von der Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie als beste Weiterbildungsstätte ausgezeichnet. 1996 gründet er die Interplast-Sektion Bad Kreuznach und führte mit seiner Frau Dr. Eva Borsche 70 Interplast-Hilfseinsätze ehrenamtlich durch. Rund 160 Patientinnen und Patienten aus Krisenregionen wurden bereits im Diakonie-Krankenhaus operiert. Dafür wurde Borsche unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem rheinland-pfälzischen Landesverdienstorden und dem Kinderschutzpreis ausgezeichnet. „In Bad Kreuznach bekam ich das Angebot, eine unabhängige Abteilung aufzubauen. Außerdem haben mir die Rahmenbedingungen und die Diakonie als Träger sehr gut gefallen. Die Chemie stimmte einfach und ich habe bis heute keinen Tag bereut“, blickt der 68-Jährige in einem mit vielen Bildern umrahmten Vortrag auf seine Karriere zurück. Er bedankte sich bei seinem Team für die Zusammenarbeit und das vernetzte Arbeiten, das für ihn das „Besondere der Diakonie“ ist. Und für die „Freiheit und das Vertrauen, das ihm von Vorstand und Direktorium gewährt wurde, um „seinen Medizinstil mit Menschlichkeit zu leben und zu vermitteln“. Auf die bewegende Ansprache antworteten die Gäste mit minutenlangem, stehendem Applaus.
Engagement für Interplast geht weiter
Ganz ins Privatleben zurückziehen werde er sich noch nicht, ließ Dr. Borsche wissen. Auch wenn er sich drauf freue, mehr Zeit für seine Familie, das Gleitschirmfliegen und die Astronomie zu haben, werde sein Engagement für Interplast weitergehen. Im September wird er zwei Kinder aus Ecuador operieren, natürlich im Diakonie-Krankenhaus und gemeinsam mit Prof. Dr. Jens Martin Rothenberger.
Quelle: Sandra Beck, Stiftung kreuznacher diakonie
Foto Stabübergabe: Sandra Beck